Vandalismus
Freunde Lügen Nicht
Audiolith Records
VÖ: 15.11.2019
Neues aus dem Hause Audiolith. Vandalismus heißt der Künstler, der dem geneigten Rap-Freund bereits als Destroy Degenhardt bekannt sein dürfte. Auf dem Soloalbum von Koljah (Antilopen Gang) noch als Degenhardt geführt, veröffentlicht der gebürtige Berliner nun sein erstes Album unter dem Pseudonym Vandalismus. Geändert hat sich trotz seines neuen Namens nicht viel. Schlaue Texte, denen häufig eine gewisse Selbstreflektion zugrunde liegt. Dazu ein unverwechselbarer Stil, der mir schon immer gut gefallen hat und tatsächlich eine Art Alleinstellungsmerkmal darstellt.
Trotzdem tue ich mich ein wenig schwer. “Freunde lügen nicht” ist kein einfaches Album. Vor allem ist es kein Album, dass man nebenbei hören sollte. Aber das dürfte auch nicht die Intention von Vandalismus gewesen sein. Wie steht es in der Künstlerinfo? “Vandalismus will weder Kunst sein noch braucht er ausgefeilte Songkonzepte. Seine Zeilen kommen, ehrlich, roh und rotzig, unmittelbar aus dem Bauch, mitten aus dem Leben und treffen auch ohne Pathos und Drama direkt ins Herz.” Das führt jedoch dazu, dass die einzelnen Songs zwar ein homogenes Ganzes ergeben, aber zunächst jegliche Eingängigkeit vermissen lassen.
Deutlich wird das vor allem bei den unruhigeren Songs wie “Alle hassen R´n´B” oder “She-Hulk”. Die zunächst keinen großen Spaß machen. Aber wie man es von ihm gewohnt ist, wachsen die Songs von Vandalismus mit jedem Hördurchgang. Die unterschwellige Aggression geht im deprimierenden Soundgerüst auf und ergibt urplötzlich Sinn. Dazu kommt ein absolut fantastisches Händchen für Samples, die immer wieder kleine Nadelstiche setzen und einen Haufen Film- und Kulturreferenzen in den Songs verankern. Für mich tatsächlich ein absolutes Highlight auf “Freunde lügen nicht”. Am Ende gibt es mit dem Opener “Uzi Walker Daniel” und “Ich bin der Einzige, der vom Kippenholen wiederkommt” sogar zwei kleinere Hits, die perfekt zum Audiolith-Umfeld passen.