Das Weltkulturzimmer in Düsseldorf kannte ich eigentlich nur deshalb, weil wir früher im gleichen Gebäudekomplex einen Proberaum angemietet hatten. Das Konzert von Turbostaat war daher ein willkommener Grund die Location mal auszutesten. Umso erfreulicher, dass es sich beim Weltkulturzimmer tatsächlich um eine sehr angenehme Konzerthalle handelt, die mir bezüglich Sound und Licht ziemlich gut gefallen hat.
Zuerst mussten wir uns aber um das Ticket eines Freundes kümmern, der wie immer weit im Vorfeld Tickets gekauft hatte, dann aber doch verhindert war. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und einer nicht ganz ausverkauften Veranstaltung echt nicht so einfach. Da machte selbst das Bier aus der Tankstelle ums Eck keinen Spaß. Also Ticket am Schalter hinterlegt und pünktlich zu Cashbar Club ins Warme. Zur Band selbst fällt mir leider nicht so richtig viel Positives ein. Ich glaube vor den Toten Hosen oder den Broilers hätte die Art von (Punk-) Rock vielleicht zünden können. So bleibt es bei einer ambitionierten und handwerklich soliden Leistung, die irgendwie Fehl am Platz zu sein scheint.
Turbostaat machen im Anschluss keine Gefangenen. Die Stimmung im vorderen Drittel ausgelassen und die Setlist ausgesprochen gut gewählt. Darüber hinaus bin ich wirklich das gesamte Konzert über sehr von der Lightshow angetan. Hier zeigt es sich, was ein abgestimmtes Licht an Stimmung und Mehrwert bringen kann. Schade, dass selbst bei größeren Bands oftmals ganz offensichtlich kein Wert darauf gelegt wird (oder Turbostaat diesbzgl. einfach einen überdurchschnittlichen Job machen).
Dazu beweisen Hits wie “Ruperts Grün”, “Insel” oder auch “Abalonia”, dass Turbostaat zu den besten deutschsprachigen Bands überhaupt gehören. Ich habe mir die Band zwar etwas erarbeiten müssen und war zu Beginn ausschließlich Fan vom 2003er-Album “Schwan”. Aber die Magie, die vor allem von einem Meisterwerk wie “Abalonia” ausgeht, ist schon bemerkenswert. Das Konzert ist auf einem extrem hohen Niveau, so dass Höhepunkte kaum auszumachen sind. Aber vor allem die Momente, in denen das Publikum und Sänger Jan gemeinsam gegen was und wen auch immer anschreien sind beeindruckend und für mich immer wiederkehrende Highlights.
Nach sechs Bier und einem Rhabarberschnaps ist Schluss und die Kälte Düsseldorfs hat uns wieder – aber die kann uns nach 90 Minuten Turbostaat eigentlich nichts mehr anhaben. Danke Jungs!
PS: Das Ticket lag übrigens am Ende des Konzerts immer noch an der Kasse. Da will man mal jemandem etwas gutes tun…