tunic
Quitter

Artoffact Records
VÖ: 15.10.2021

Bereits im Oktober erschien mit “Quitter” das neue Album der kanadischen Noiserocker tunic. Nachdem im Frühjahr 2021 Artoffact Records mit “Exhaling” bereits eine Compilation des nahezu kompletten Backkatalogs von tunic plus drei neuen Songs auf Vinyl presste, lieferten Band und Label mit “Quitter” 11 weitere neue Songs nur ein halbes Jahr später nach. Nun ist das Werk endlich in Vinylform bei mir zu Hause eingetroffen und der explodierend chaotische Noise darf sich nun auch auf meinem Plattenteller um die eigene Achse drehen.

Und mit “Quitter” liefern tunic dann auch den Release, den ich mir eigentlich schon für “Exhaling” gewünscht habe. 11 knackige Songs mit einer Spieldauer von 21 Minuten halten das Hörerlebnis kurzweilig, die Aufmerksamkeit hoch und den Lautstärkepegel nahezu konstant im roten Bereich. tunic sind nichts für schwache Nerven und pitchen den Treble-Regler deines Verstärkers automatisch Richtung Vollanschlag. Berstende Snaers und kratzende sowie teils nervtötende Riffs, dazu der energische Ausruf von Sänger und Gitarrist David Schellenberg. Was bei Fans von METZ oder Lightning Bolt das Herz schneller schlagen lässt, kann bei dem einen oder anderen zur Reizüberflutung führen. Titeltrack “Quitter” ist da in seinem ‘zugänglicheren’ Teil in den ersten anderthalb Minuten und seinem nicht unaufhörlich aufstockendem Noise gegen Ende ein ganz gutes Beispiel. Verschnaufpausen gibt es auf “Quitter” nicht. Schellenberg und Kollege Dan Unger am Schlagzeug sowie der zu den Aufnahmen noch zu tunic gehörende Rory Ellis am Bass verpassen dem Genre Noise zwar keinen kompletten Neuanstrich, bieten aber eine mehr als lohnende Alternative zu bereits genannten Vertretern.

Anfänglich hätte ich nicht gedacht, dass ich einzelne Songs hervorheben kann. So wirkte “Quitter” zunächst wie eine stets zusammengehörige Noisebüchse. Mit “Reward Of Nothing” und “Fake Interest” haben sich aber nach und nach zwei Songs abgesetzt. Irgendwie höre ich hier eine Eingängigkeit heraus, die mir prägnanter vorkommt als in anderen Songs auf dem Album. Wenn man bei tunic überhaupt von Eingängigkeit sprechen kann. Mit “Ex-Epic”, “You’re A Bug” und “Smile” folgen dicht danach Tracks, die sich vom Rest des Albums rhythmisch leicht abheben. Kennzeichnend dafür sind kleine Breaks oder verzerrte Bassläufe, die den Noise hier und da aufbrechen. Wenn du bis dahin durchgehalten hast, zeigt sich in “Demoralize” am Ende der Platte nochmal die geballte Aggressivität der Band. Wenn hier live alles heile bleibt, mache ich drei Kreuze. Und ich kann echt jeden verstehen, dem bereits 21 Minuten von tunic zu viel sind. Definitiv brauchst du hier die richtige persönliche Stimmung um tunic aufnehmen und dann hoffentlich auch abfeiern zu können. Live könnte das, wie bereits angedeutet, eine großartige Noiseschlacht werden.

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