Trader
“Their Best Work So Far”
Part Time Records
VÖ: 14.10.2022
Das Beste kommt zum Schluss. Die letzten Tage hat mir Traders zweites Album “Their Best Work So Far” quasi den Arsch gerettet. Was für ein schönes, stimmiges und ausgewogenes Album. Nachdem 2020 das Debüt der Dänen noch etwas tragend daher kam, schmücken sich die neun neuen Songs mit viel Pop und flächigen Gitarren. Mein Herz springt im Dreieck. Songs wie das griffige “Please” kann ich stundenlang in Dauerschleife hören. Das schaffen sonst nur Bands wie Maritime oder die Weakerthans.
Das aus Aarhus, Dänemark kommende Trio, Gitarrist Anders Rothmann verließ die Band vor einigen Monaten, verknüpft scheinbar spielend melancholische Popmelodien mit einem griffigen Rock. Für mich klingt so ein Sound tatsächlich zeitlos. Ob ich das in Zügen in den 1990ern oder unersättlich in der 2000er Emorock-Phase gehört habe – mich berührt das einfach immer wieder. Breite Gitarrenwände erscheinen gleichzeitig pompös und sehnsuchtsvoll. “Might Be Fine” stampft ohne große Hektik und mit viel Wucht zu Beginn des Albums los. “Medievel” liefert da schon etwas mehr Helligkeit und versprüht eine erste Eingängigkeit, die folgend an vielen weiteren Stellen auftauchen wird. Wie bei den Songs “Radar”, “Yelolow Jackets” oder “Why You”. Letzterer packt die E-Gitarre auch mal dezent bei Seite und veranlasst zum träumen.
Traders Albumtitel “Their Best Work So Far” unterstreiche ich schlicht und einfach. Eine gute halbe Stunde, in der mir rein gar nichts auf den Zeiger geht. Das Album funktioniert im Vorder- wie auch im Hintergrund. Kennt ihr das, wenn die Musik sich einfach der Umgebung anpasst und du wenn, höchstens positiv auf die ein oder andere Sequenz aufmerksam wirst? Vielleicht fehlt dem Album der ganz große Wurf – obwohl ich “Please” ab sofort auf jeder Party spielen werde. Ausschlaggebend ist einfach das Paket und das ist einfach mit gut gemachter Gitarrenmusik geschnürt worden.
“Their Best Work So Far” erschien bereits im Oktober auf Part Time Records. Bleibt zu hoffen, das Anders Ahle, Kristian Vissing und Joakim Møller Johnsen in 2023 auch bei uns ihr bis dato bestes Werk live performen.