Nachdem ich an Pfingsten das erste Festival und vergangene Woche eine kleine Open-Air-Show erleben durfte, war nun folgerichtig die erste richtige Club-Show seit drei Jahren an der Reihe. Tigers Jaw im Kölner Helios 37 waren der perfekte Rahmen, um sich langsam weiter in Richtung Normalität zu bewegen.

Auch wenn es das Helios 37 bereits seit 2017 gibt, war ich tatsächlich noch nie dort. Aber ich muss sagen, es ist ein schöner kleiner Club mit schrottigem Charme und am heutigen Abend ziemlich guten und differenzierten Sound. Was einer Band wie den Tigers Jaw natürlich gut zu Gesicht steht. So kommt der zum Teil dreistimmige Gesang, die Akustikgitarre und das Keyboard der bezaubernden Brianna Collins sehr gut zur Geltung – hatte ich bei Betreten der Location so gar nicht erwartet. Top!

Die Band startet recht pünktlich und ist vom Start an gut aufgelegt. Wenn ich mich recht erinnere beginnen Tigers Jaw mit “Hesitation”, gefolgt von “The Sun” und “Cat´s Cradle”, womit das Quintett auf der Bühne eigentlich schon gewonnen hat. Und während das Publikum sich langsam warm tanzt, setzt auch bei mir eine gewisse Grundentspannung ein. Irgendwie hat man das alles so sehr vermisst. Allerdings habe ich offensichtlich auch einiges über die Jahre vergessen. Zum Beispiel, wie warm es bei kleinen gut besuchten Konzerten werden kann.

Wenn man der Band etwas vorwerfen mag, dann einzig und alleine, dass eigentlich nicht viel auf der Bühne passiert. Sänger und Hauptsongwriter Ben Walsh gibt sich zwar redlich Mühe, so etwas wie Dynamik auf der Bühne zu vermitteln, aber es bleibt insgesamt etwas statisch. Am Ende spielt das aber keine Rolle. Die Songs sprechen schließlich für sich. Die Setlist bietet einen ziemlich guten Querschnitt der gesamten Diskografie. Gegen Ende spielen Tigers Jaw mit “I Won´t Care How You Remember Me” und “June” zwei ihrer besten Stücke und sorgen so für zufriedene Gesichter im Publikum.

Nach dem Konzert packt die Band gemeinsam ihr Equipment ein und in den Van. Dabei bleibt trotzdem noch Zeit für einen kurzen Schnack mit dem verbliebenen Publikum. Die Bandmitglieder entpuppen sich dabei als genau so nett, wie man sich das vorgestellt hat. Und so gehe ich mit einem guten Gefühl nach Hause. Zum einen habe ich eine der sympathischsten Indie-Bands der vergangenen Jahre live gesehen. Zum anderen tun diese kleinen Schritte in Richtung Normalität doch auch der Seele gut.

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