The Beths
Jump Rope Gazers
Carpark Records
VÖ: 10.07.2020
Mit ihrer Single “Dying To Believe” wurde ich erst so richtig auf The Beths aus Neuseeland aufmerksam. Ihr von der internationalen Presse hochgelobtes Debütalbum “Future Hates Me” aus 2018 hatte ich gar nicht auf dem Schirm. Von daher gehe ich total frisch an die ganze Sache und an The Beths ran. Frisch und fluffig um genau zu sein. Denn der aufgeweckte Schrammelsound zwischen schnellen Punkriffs und gefühlvollem Indie geht runter wie Öl. Äußerst griffig und gut gelaunt kommen die Songs rüber, obwohl das ganze textlich oft sehr emotional ist. “Happy Unhappy” heißt ein älterer Titel der Band, der die Musik auch heute noch wunderbar umschreibt.
Bei den ersten Klängen des neuem Albums “Jump Rope Gazers” fiel mir sofort ein bunter Mischmasch an Bands ein, die den Sound in meinem Kopf irgendwie beschreiben und einordnen. So setzen sich die Zutaten aus Gruppen wie Jale, Hazel, Belly, Best Coast oder die letztes Jahr aufsteigenden Hop Along zusammen. Nach dem ersten Durchlauf bleiben die schnelleren Tracks vermehrt hängen. “Dying To Believe” zündet nach wie vor, ebenso wie The Beths letzte Singleauskopplung “Out Of Sight”. Songs wie “Mars, The God Of War” oder das fluffige “Acrid” sind einfach absolut unkompliziert und eingängig. Nach und nach lenkt sich meine Aufmerksamkeit aber auf die gefühlvolleren, ja fast schon schnulzigeren Songs wie dem elektrifizierenden “You Are A Beam Of Light” oder dem wundervollen “Do You Want Me Now”, in denen es vor allem um die räumliche Distanz in einer Beziehung und zwischen den Menschen geht – jeweils geprägt von einer bittersüßen Leichtigkeit. So verarbeitet Frontfrau Elizabeth Stokes das Leben auf Tour, getrennt von Freunden und Familie, fernab vom heimischen Auckland.
Mit “Jump Rope Gazers” veröffentlichen The Beths ein griffiges, kraftvolles aber auch gleichzeitig ein sehr gefühlvolles Album. Die Musik wirkt echt, der Gesang bewegt. Mit Punk- und Indieanleihen ist der Pop in den Songs von The Beths allerdings nicht von der Hand zu weisen. Diese poppige Leichtigkeit ist tatsächlich beeindruckend. Das ergibt einen schönen Kontrast zu den oft emotionalen Lyrics. Happy? Unhappy? Happy!