Durch die aktuelle Lage und die Verordnungen bzw. Empfehlungen soziale Einrichtungen zu schließen und Veranstaltungen abzusagen, sind wir alle auf eine uns unbekannte und für viele ungewöhnliche Probe gestellt. Einerseits gilt es die zu schützen, die zur so genannten Risikogruppe gehören und dafür mit zu sorgen, dass sich das Coronavirus nicht weiter ausbreitet und wenn dann eben nur kontrolliert und langsam, auf der anderen Seite werden wir als “westliche Konsumgesellschaft” mit ungewohnten Einschränkungen, was vor allem unser kulturelles Leben betrifft, rechnen müssen. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Der Samstag hier in Köln fühlt sich schon an, wie ein gelebter Sonntag. Es scheint also bei vielen angekommen zu sein. Was es heißt, das kulturelle Leben einzustellen, habe ich gestern und wie vielleicht schon viele andere ebenso erlebt. Da wurde zum ersten Mal in der WDR Rockpalast-Geschichte ein Konzert ohne Publikum aufgezeichnet und meine Freunde von Schreng Schreng & La La entschieden sich, nach Absage ihres Auftritts in Leipzig, spontan dazu, ein Wohnzimmer-Konzert auf ihrer Facebook-Seite zu streamen. Und so sieht dann wohl auch die Zukunft in den nächsten Wochen aus. Sicherlich eine Chance mal zur Ruhe zu kommen, sinnvoll und bedacht zu handeln und insgesamt etwas zu entschleunigen. Für die Kulturnutzenden gar kein Problem. Für die Kulturschaffenden, für Musiker, Aussteller, Clubs, Theaterbühnen, Labels und Agenturen eine mehr als ungewisse und Existenz bedrohende Zeit. In den Netzwerken konnte ich schon viel lesen, von Künstlern und von Clubs, von Bekannten und besten Freunden, die nicht wissen, wie das zu überstehen ist. So wäre es doch fabelhaft, eben nicht die bereits gekauften Konzertkarten zurückzugeben, sondern als Spende zu betrachten. Vielleicht grade jetzt, nochmal eine Platte zu kaufen oder einen Merch-Artikel zu bestellen. Streamt alles was ihr könnt und setzt euch in kleiner Runde zu einem feinen Vinylabend zusammen. Und zu jedem Bierchen oder Wein, egal was getrunken wird, schmeißt ihr 2 Euro ins Spendierhöschen und gebt es dem Club, der Bar oder der Stammkneipe eures Vertrauens. Danke Friese, seines Zeichens Supermercher und Underdog Recordstore Plattenverkäufer, für diesen wunderbaren Vorschlag. Da bisher von staatlicher Hilfe für Kulturschaffende oder seitens der GEMA keine Neuigkeiten für den finanziellen Ausgleich verbreitet wurden, sehe ich das durchaus als sinnvolle Aufgabe, die ein jeder erfüllen kann.
Da das gestern im Stream von Schreng Schreng & La La so viel Spaß gemacht hat, habe ich hier nun einige Livegigs sowie Musikdokumentationen zusammengestellt, welche es so vielleicht an einem ursprünglich angedachten Konzertabend in euer Wohn- oder Musikzimmer schaffen:
A Place To Bury Strangers – Freak Valley Festival 2019
Elliott Smith – Live at Henry Fonda Theater 2003
The Weakerthans – Live at the Burton Cummings Theater 2009
It’s All Happening Again: A Texas is the Reason Microfilm
Part II: https://youtu.be/ZriaPSSif8w
Laura Carbone – Liva at Harmonie, Bonn (WDR Rockpalast) 2019
Touché Amoré – 10 Years / 1000 Shows – Live at the Regent Theater 2018
(Ausleihen: 5,29 € / Kaufen: 7,06 €)
Norðanpaunk 2016 – Music Documentary
Kronickle Films presents a Music Documentary from the edge of the world. All filmed on location in a small isolated town called Laugarbakki in Iceland, this raw 3 piece film shows the bands who played at this fantastic underground festival that is Norðanpaunk!
Explosions In The Sky – Pitchfork Music Festival Paris 2016
RIP 285 Kent – A Documentary
Sonic Youth – Rock En Seine Festival Paris 2004
Deafheaven – Pitchfork Music Festival 2014
Girlie (Die Wände) & Pigeon – Flennen Session
Daily Thompson – Live at Harmonie, Bonn (WDR Rockpalast) 2017
Slowdive – Souvlaki Documentary
Alice In Chains – MTV Unplugged 1996