SUNSLEEPER
While You can
Rude Records
VÖ: 07.10.2022
Die aus Salt Lake City kommenden SUNSLEEPER veröffentlichen mit “While You Can” ihr zweites Langspielalbum. Wer dem Emorock der Band auf den vier vorab veröffentlichten Songs schon gelauscht hat, der hat bereits einen guten Gesamteindruck bekommen. Und wer Bands wie Basement, Chastity, Prawn oder Tigers Jaw im Plattenschrank stehen hat, wird sich bei dem Quartett aus Utah ebenfalls wohlfühlen. Der melodische und emotionale Sound auf “While You Can” klingt dabei um einiges gefestigter und produzierter, als noch auf dem Debütalbum aus 2019. Das mag einige LoFi- und Punk-Fans abschrecken, passt aber zum insgesamt eher glatten Sound der Band.
Jeffery Mudgett, Gitarrist und Sänger der Band, säuselte sich auf SUNSLEEPERs erstem Album “You Can Miss Something & Not Want It Back” schon in mein Herz. Nun beschert mir diese unheimlich leichte und gefühlvolle Stimme in Songs wie “Currents” oder “Blemishes” abermals wunderbare Ohrwürmer. Während ich mich bei “In The Clouds” und “Stay Home”, beides ebenfalls vorab veröffentlichte Songs/Videos, nicht so wiederfand, waren “Currents” und “Blemishes” auf der täglichen Fahrt zur Arbeit immer in meinen Playlisten. Das nun veröffentlichte Album rügt mich aber, denn zu unrecht habe ich mich nur auf zwei Songs konzentriert. Und umso schöner, dass es jetzt nicht nur vier SUNSLEEPER Songs sind, sondern zehn. Mit dem Opener “Porch Light” beginnt eine knapp 40 minütige Reise, die Vieles ins Gleichgewicht bringt, Ruhe und Schönheit verkörpert. Trotz oder gerade weil es in den Texten um Angst oder Verlust geht, berührt das Verträumte und macht es dir einfach, daraus Kraft zu schöpfen. Auf “While You Can” finde ich Songs wieder, bei denen ich mich fallen lassen kann und zu gerne dem ungemütlichen Herbstwetter draußen zuschaue. Das sanftmütige “Anywhere” oder das neu entdeckte, traumwandlerische “Stay Home” lassen mich für ein paar Minuten sämtliche Alltagssorgen vergessen.
Dabei bedienen sich SUNSLEEPER immer wieder einem nostalgisch wirkenden 1990er-Alternative Sound, ohne wirklich auszubrechen. Vor allem muss ich an Songs wie “Oversized” von Basement denken oder auch an “Be A Path” von The Love Machine. Zwar spielen SUNSLEEPER gekonnt mit einer Dynamik und einer schönen Gitarrenwand, konzentrieren sich aber eigentlich durch die Bank auf den melodischen Part eines jeden Songs. Die ruhigen Phasen und Breaks sind wie aus dem Lehrbuch platziert – die Songs sind äußerst strukturiert und auch ein wenig schulzig geölt. Hier greift vieles spielend ineinander. Mal weniger komplex und rau zu sein, finde ich, wenn es so wie bei SUNSLEEPER klingt, total super.