Das englische Popduo Summer Camp feierte im Berliner Levee Club bereits letzte Woche seine Deutschlandpremiere. Schon seit über einem Jahr geistern die zarten Pophymnen von Jeremy Warmsley und Elizabeth Sankey durch die Bloggosphäre. Gespickt mit visuellen Reminiszenzen aus diversen 80er Filmen und einer gekonnten Mischung aus Indie, Retro und Dancepop, liefern die beiden Engländer fern ab von allem Hype um Best CoastCults und Co, die etwas andere Art vom neuen smarten Pop ab.

Trotz aller elektonischen Elemente auf den beiden Debütveröffentlichungen (Young EP 2010, Welcome to Condale LP 2011), überraschen Summer Camp mit einer hautnahen und akustischen Einlage gleich zu Beginn des Konzerts. Sankey und Warmsely schleichen sich nur begleitet mit der Akustikgitarre ins Publikum und beginnen mit ihrem Song Better off without you. Sie bewegen sich durch die überschaubare Anzahl an Zuhörern, spielen mit Blicken und Gesten und suchen sich ihren Weg zur Bühne, um dann mit eingestöpselten Elementen den Song fortzuführen und zu Ende zu bringen. Ein mehr als sympathischer Einstieg. Die Begriffe kontaktfreudig und publikumsnah werden direkt mit einem Plus versehen und auf dem Zettel abgehakt. Neben Keyboards und Effektgeräten steht auf der Bühne auch noch ein Schlagzeug. So wirkt die Musik von Summer Camp gepaart mit Warmsleys Gitarre deutlich griffiger, druckvoller und berührender als auf Platte. Sankeys Gesang erweist keine erkennbaren Schwächen. Melodisch, teils kitschig indielastig, sympathisch und niedlich schwingt Sankeys Stimme durch den kleinen Levee Club. Im Hintergrund laufen passend zur Musik und schon bekannt durch die veröffentlichten Videos von Summer Camp, Ausschnitte aus diversen 80er Filmen. So stehen nicht nur Summer Camp auf der Bühne, sondern wahlweise auch Molly Ringwald, Michael J Fox, Keanue Reeves, Emilio Estevez oder Matthew Broderick. Es wirkt fast wie eine Zeitreise mit den Bildern im Hintergund. Summer Camp erschaffen einen völlig neuen Soundtrack und eine zuckersüße Traumwelt für die Dauer des Konzerts. Sweet. Round the moon und Nobody knows you wirken am stärksten im etwas mehr als einstündigen Set der Engländer. Zum Ende hin drehen ebenfalls die Songs Brain Krakow und Down auf. Losing my mind wird nochmal in einer akustik Version performed während der Song Summer Camp den Abschluss findet und in einem übergeht mit dem noch fehlenden Popreferendum I want you. Hierbei vibrierten sicherlich die Gleise über dem Levee Club (Der Club liegt in den S-Bahn Bögen am Hackeschen Markt). Genau hier durfte der Synthesizer übermächtiger sein, als die restlichen Instrumente.

Summer Camp gaben einen tollen Einstieg und ich war sehr froh dabei zu sein, Elizabeth und Jeremy kurz Hallo zu sagen und mir innerlichst zu wünschen, dass die beiden bald wieder den Weg in die Hauptsatdt und hoffentlich auch in die restlichen Teile Deutschlands finden. Ihr aktuelles Album Welcome to Condale ist bereits am 4.November erschienen. Die Debüt EP Young ist nicht minder zu empfehlen. Sie erschien im September 2010. Die Popvariante für Fans von CultsTennisBest CoastAllo Darlin’ oder den Dum dum girls.