Subterfuge
Dots.

Less Records
VÖ: 04.03.2022

Meine Beziehung zur Düsseldorfer Indie-Rock-Band Subterfuge geht bis weit in die 1990er-Jahre zurück. Auf dem Sampler “Ich zahl´nicht mehr – Indie Punk Vol. 2” befand sich nämlich neben Bands wie The Bates, Chaos U.K. oder den damals recht populären Lacrimosa auch eine mir völlig unbekannte Gruppe namens Subterfuge. Ihr Song “Distance” war aber das Highlight dieser CD und wurde zu einem regelmäßigen Gast auf meinen Mix-Tapes. 28 Jahre später veröffentlicht die Band nun ein neues Album. Das erste seit 16 Jahren. Und auch wenn das ungestüme und rumpelige der Band einer gewissen alterbedingten Gediegenheit gewichen ist, so hat die Band ihr feines Gespür für tolle Melodien nicht verloren.

Mit “Dots.” meldet sich eine Band zurück, die zu Beginn der 1990er-Jahren eine Vorliebe für amerikanischen Indie-Rock und den Brit-Pop erster Stunde hatte. Superchunk und Sebadoh oder Mega City Four und Ride, die Liste der Einflüsse ist lang und stilsicher. Heute würde man die damalige Musik von Subterfuge wahrscheinlich als Power-Pop bezeichnen. Doch schon damals waren Genregrenzen schnell eingerissen und das 2001er-Album “I Do Birds” bestach bereits durch eine gewisse Altersmilde und Ignoranz sämtlicher Szene- und Genre-Zugehörigkeiten. Damals ist mir die Band dann auch erneut über den Weg gelaufen. In einer kleinen Bar in Düsseldorf durfte ich Subterfuge endlich Live erleben. Das blieb mir derart positiv in Erinnerung, dass ich mich im vergangenen Jahr tatsächlich gefreut habe, als die Band Ihr neues Album angekündigt hat.

Mittlerweile wurden – wie das heute so ist – bereits vier Singles aus dem Album veröffentlicht. Das getragene “Stephanie Said“ erinnert dabei ganz wunderbar an die mittlerweile aufgelösten Posies. Das etwas treibende “The Snake Wife” ist der heimliche Hit des Albums, während man “The Good Good” wahrscheinlich eher öfters hören muss, um die Magie des Songs zu entdecken. Kann ja nicht jeder Song super sein. Mit der vierten Auskopplung “Why Do I Always Fail To Win” werden dann die Beatles zum Leben erweckt. Und das ist wirklich in einem sehr positiven Sinne gemeint. Ein Song, der auch den großartigen Jayhawks gut zu Gesicht stehen würde.

Dabei ist “Dots.” eigentlich ein ziemlich uncooles Album. Wer Aufregung sucht, wird sie hier nicht finden. Wer den Überhit des Jahres sucht, wird wahrscheinlich enttäuscht sein. Wer jedoch ein wundervolles Pop-Album mit Einflüssen aus den 1960er- und 1970er-Jahren sucht, ist hier genau richtig. Stücke wie “781” oder der Opener “Licentiousness” zeigen dabei die Vielseitigkeit der Band, die durch eine spielerische Versiertheit besticht und jederzeit auf das oben bereits erwähnte feine Gespür für Melodien vertrauen kann.

Wie steht es in der Bandbio: “30 Jahre Subterfuge, 30 Jahre Indie-Pop aus Düsseldorf. Ein lebendiger und sich immer wieder verwandelnder Harmoniegesang über das Leben, so wie es ist: warm und voller Wirkung, überraschend, dissonant, verliebt und gerne auch spröde. College-Rock, mit Kids auf dem Beifahrersitz. Metropolen-Country, Sub Pop in Perfektion – oft 60’s, gerne psychedelisch, aber nie süchtig nach Untergang.“ So sieht es wohl aus. „Dots.“ ist schlicht und ergreifend ein großartiges Album.

➤ Preorderlink: Subterfuge - Dots.

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