Es dauerte knappe drei Minuten bis die Masse warm wurde. Als Carrie Brownstein beim Opener Price Tag die Zeile “I was lured by the devil” mit Inbrunst über die Boxen schmetterte. Sleater-Kinney sind nun endgültig wieder zurück. Nach der 10jährigen Bandpause kamen die drei Riot Grrrls aus Portland schon zu Beginn mit einem Re-Issue Boxset und letztendlich Anfang des Jahres mit ihrem neuen Werk No Cities To Love zurück. “Während unserer Bandpause hat sich viel verändert, aber eben noch nicht genug. Gimme Respect! Gimme Equality! Gimme Love! Wir waren früher sehr angry….. und sind es immer noch!” Carrie Brownstein ist nach wie vor der aktivere Part auf der Bühne. Corin Tucker bleibt eher besonnen oder sagen wir besser konzentriert und voller Energie für ihre Stimme. Und Janet Weiss? Hach, Janet Weiss. Wie einst Ringo schüttelt sie ihre Sticks und ihre Haare. Begleitet wird das Trio vor allem bei den neueren Songs von Sky Larkin Frontfrau Katie Harkin.
Das Konzert verläuft geradlinig rockig. Der Anfangspart konzentriert sich mehr auf ihr aktuelles Werk, bis mit Ironclad, Get Up und What’s Mine Is Yours sowie Light Rail Coyote ein Block etwas älterer Songs auf der Setlist erscheint. Brownstein strahlt dabei ganz in weiß mit einem goldenen Gitarrengurt, der hin und wieder Reflektionen in dein Auge wirft. Soloparts werden durch Rockposen, Aufstampfen oder leichtes Headbangen unterstützt. Tucker bleibt ihrer Linie treu und rockt mit ihrem Organ. Das wird grad bei den Songs von Dig Me Out (1997) und One beat (2002) deutlich und besonders bei Words And Gutiars. Bury Our Friends gehört mit den Nachfolgenden Hits aus dem 2005er Album The Woods, Entertain und Jumpers, zum Abschluss und gleichzeitig auch zum Highlight des Mainsets. Etwas mehr als eine Stunde dröhnten vor allem die im Rausch geratenen Organe von Tucker und Brownstein durchs Berliner Huxleys – welches natürlich proppe voll war. Im Zugabenteil gabs eine Widmung an die Ramones und es wurde mit One More Hour und Dig Me Out 90er mäßig final gerockt. Modern Girl erzeugte dagegen Gänsehaut pur. So wurden alle reichlich beschenkt – übrigens auch die Band selber, die kurz vor dem Encorepart noch ein Geschenk eines Fans aus der ersten Reihe bekam. In der Nacht folgte der entsprechende Tweet. <3
Neben Amsterdam (heute) und Paris (morgen) war Berlin nur eine von drei Stationen auf dem europäischen Festland. Danach gehts auf die Insel und dann wieder zurück in die Staaten. Lediglich das Primavera in Barcelona steht noch im Mai an. Über eine baldige Wiederholung hätte sicher keiner der Besucher gestern im Huxleys was. Zum Nachhören gibts unten die Setlist.
Setlist:
Price Tag | Fangless | Start Together | Oh! | Surface Envy | No Anthems | Ironclad | Get Up | What’s Mine Is Yours | Light Rail Coyote | No Cities to Love | One Beat | A New Wave | Words and Guitar | Sympathy | Bury Our Friends | Entertain | Jumpers
encore
Gimme Love | I Wanna Be Your Joey Ramone | One More Hour | Modern Girl | Dig Me Out