Slaughter Beach, Dog
Safe And Also No Fear
Big Scary Monsters
VÖ: 02.08.2019
Vor einigen Jahren als Soloprojekt des Modern Baseball-Sängers Jake Ewald gegründet, hat sich Slaughter Beach, Dog mittlerweile zu einer richtigen Band entwickelt. Mit dabei Ian Farmer, der schon früher mit Ewald in der oben genannten Band gespielt hat, sowie Nick Harris (All Dogs) und Zack Robins (Superheaven). Man könnte fast schon von einer verschrobenen All Star-Band sprechen, wenn es nicht so abgedroschen klingen würde.
Das dritte Album von Slaughter Beach, Dog heißt “Safe And Also No Fear” und klingt genau so, wie man es eigentlich erwartet hat. Denn, und das ist schon bemerkenswert, Ewald hat einen ganz bestimmten Sound geschaffen, den er nun erneut auf das Publikum los lässt. Mich erinnert die Herangehensweise ein bisschen an frühe Pavement. Die hat es auch nicht gekümmert, ob Pop, Indie, Folk oder Punk auf der Schublade stehen soll, in die man ihre Musik packen wollte. Und so bewegen sich dann auch sämtliche Songs von Ewald irgendwo zwischen diesen Genres – und doch sind sie unverkennbar als seine eigenen Stücke zu erkennen.
Mich haben sowohl Modern Baseball, als auch die beiden ersten Alben von Slaughter Beach, Dog eher so mittelmäßig begeistert. Gute Songs, aber auf Albumlänge nicht gut genug, um mich richtig zu überzeugen. Das tat die Band aber 2018 im Vorprogramm von Tigers Jaw. Da entpuppten sich die Songs, vor allem die im Uptempo-Bereich, als wahre Perlen. Um ehrlich zu sein habe ich da den musikalischen Ansatz der Band auch etwas besser verstanden. Und so habe ich mich fast schon gefreut, als ich heute morgen “Safe And Also No Fear” das erste Mal in aller Ruhe auflegen konnte. Der leise Opener “One Down” ist dann auch toll gewählt und besticht durch seine dezente Dynamik. Beim folgenden “Good Ones” kommen mir wieder Pavement in den Kopf. Ich weiß gar nicht, warum alle immer von den Weakerthans sprechen, wenn sie über die Band schreiben, mir würden da diverse andere Bands einfallen. Aber sei es drum.
Was mir einfach gut gefällt ist diese Slacker-Attitüde, die man als Kind der 1990er-Jahre mit MTV und der damaligen alternativen Szene in Amerika verbindet. Einfach mal Musik machen und dann schauen wir weiter. Wir finden schon ein Publikum. “Good Ones” ist auf jeden Fall der beste Song der Platte. Kurz dahinter kommt dann die Single “Heart Attack”, die stimmungstechnisch etwas aus dem doch sehr melancholischen Rest hervorsticht. Was mir auf Albumlänge aber wieder nicht gefällt sind die fiesen Ausrutscher nach unten. “Petersburg” kann man natürlich unter ‘künstlerisch anspruchsvoll’ oder ‘facettenreich’ abspeichern. Aber hey, hören will ich den Song trotzdem nicht nochmal. Weil er für mein Empfinden einfach nur öde ist.
Am Ende ist “Safe And Also No Fear” trotzdem ein wirklich schönes Album mit einigen verdammt guten Songs geworden. Unaufgeregt, aber mit viel Liebe zum Detail und einer Herzenswärme, die – wie die Kollegen von Plattentest bereits schrieben – dem Hörer eine ‘tröstende Hand’ reichen. Ich möchte die Band genau jetzt live sehen, dabei ein paar Bier trinken und meine Frau in den Arm nehmen. Denn in diesen viel zu selten gewordenen Momenten fühl ich mich auch ‘safe’.