Songs Of Praise
Shame
Dead Oceans / Cargo Records
VÖ: 12.01.2018
Ohne Scheiß – Songs Of Praise ist obwohl noch früh im Jahr einer der Anwärter auf das große Album des Jahres-Finale in 12 Monaten. Mehr als fleißig tourten Shame in Europa im letzten und im davor liegenden Jahr und machten neben einigen Festivalauftritten (Glastonbury, Haldern Pop oder Reeperbahn Festival), auch als Support der Indiepunkqueens von Gurr sich weiter einen Namen. Ich durfte sie zweimal sehen und war beide Male derart begeistert, dass ich es nicht mehr aushalten konnte und die Songs endlich auch zu Hause aufdrehen wollte. Zum Glück schneite die Promo schon relativ früh herein, so dass es für mich gefühlt ein Album des Jahres 2017 war oder ist. Nun kommt Songs Of Praise also diesen Freitag endlich auf den Markt.
Mit Dust Of Trial beginnt Songs Of Praise düster, aufmüpfig und wartet noch mit dem großen Dampf ablassen. Hier wird der Hörer im anschließenden Concrete aber prompt abgeholt oder im weiter hinten platzierten Gold Hole, dessen Livequalitäten immens sind. Hier stampfen die Tracks genau richtig auf dem Parkett und vermischen Aggressivität und Melodie gekonnt und übergießen sich mit dicker Pose und Selbstbewusstsein. One Rizla tendiert dabei mehr zum Melodischen und Tasteless hat eine spürbare und durchdringende Dynamik. Zeit zum Durchatmen hast du eigentlich kaum. Auch wenn das stark von Fat White Family beeinflusste The Lick dir verführerisch die Psyche durcheinanderbringt. Nicht nur Fat White Family hatten Einfluss auf die 5 Londoner Punks, sondern auch die Idles traten früh mit Shame in der Squat-Punk Szene in Brixton in Kontakt. Und das scheint genau der richtige Wegweiser gewesen zu sein. Shame setzen demnach gekonnt chaotische, druckvolle und melodisch geführte Sequenzen passend zusammen. Dabei verlieren sie zu keinem Zeitpunkt jenen Punknerd-Charme, der Prolls, England-Punks und hochnäsige 80er Popkids irgendwie verbindet. Ausgewaschene blaue Jeans wahlweise auch Cordhose, Joggingschuhe, Hemd in der Hose – die Energie die aber dahinter steckt ist alles andere als luschig und konservativ. Progressiv, aufbrausend, laut und hinterfragend und in keinstem Fall sich alles Gefallen lassen – so verkörpern Shame nicht nur live, sondern auch auf Platte ihre Songs. 4 der 10 Songs wurden bereits in den letzten Jahren als Singles oder EP-Fassungen veröffentlicht. Schwamm drüber. Gepackt auf knapp 40 Minuten Länge passt da wunderbar der Deckel drauf. Ich finde, dass das Album mega bockt und die Band genauso wie ihre Shows super rüberkommt.