Wenn du dich schon in einer anderen Metropole aufhältst, dann solltest du stets die Devise haben des Abends einen Club mit Livemusik aufzusuchen und die regionale Szene auschecken. In Kopenhagen traf das am letzten Dienstag auf das Konzert der New Wave/Garage/Punker Shame aus England zu. Die traten im Loppen am Rande der autonomen und von der Stadt Kopenhagen geduldeten Wohnsiedlung Christiania auf. Frühzeitig angereist, auch aufgrund geschuldeter Endlosspaziergänge durch die Kopenhagener City und der daraus resultierenden Bierlaune, wartete also die I CAN GUARANTEE Vertretung geduldig aber auch glückselig mit mehreren Hancock Bieren im Loppen an der Theke auf das nicht einschätzbare Phänomen Shame aus England.
Mit eingestecktem Hemd in der Kordhose oder Papas 80er Jeans, Sonntags- oder seltsam erscheinenden Joggingschuhen betraten die fünf Protagonisten von Shame die Bühne. Leicht arrogante Blicke wurden Richtung Publikum adressiert. Hallo? Wo war ich denn hier gelandet? Die aufmüpfigen Schnösel aus London katapultierten dich allein mit ihrer Ausstrahlung Richtung frühe 80er und platzierten ihre ersten Töne in genau jene Zeit. Das zündete blitzartig und übermittelte von einer kurzen Angepisstheit retourartig die unbändige Energie der dargebotenen New Wave- und Punktracks die folgen sollten. Das Publikum, welches sich pünktlich zu Beginn des Gigs in einer zwar überschaubaren aber doch sehr angenehmen Zahl zusammengefunden hatte, sprang darauf an – dancte zwar verhalten, ging aber definitiv fordernd und herzblutig mit. 5 Songs stehen online von Shame zur Verfügung. Eine Doppel-A Single (The Lick / Gold Hole – Dez, 2016) und zwei Singletracks (Tasteless – Apr, 2017 und Concrete – Sep, 2017) sowie laut Sänger Charlie Steen der schlechteste Lovesong aller Zeiten, Visa Vulture, der ironisch und kritisch behaftet an Englands Premierministerin gerichtet ist. Gefühlt kannten alle Anwesenden die Songs auswendig. Die Band spielte eine knappe Stunde. Nach zwei Songs war das Hemd von Sänger und Frontproll Charie Steen durchgeschwitzt und prompt ausgezogen. Bassist Josh Finerty spielte und tobte sich so sehr in Ekstase, dass die Bühne nicht ausreichte und er des Öfteren über seine eigenen Beine, Mikrofonständer und Gitarrenkabel fiel. So lange du ablieferst, kein Problem. Und das taten Shame. Alle fünf. Abgefeiert wurde vor allem ihr letzter Track Gold Hole, doch auch der Rest war mehr als beeindruckend. You got a new fan, Shame! Im Dezember touren Shame mit den geschätzten Gurr zwei Wochen durch Deutschland. Das wird richtig hart.
On Tour (mit Gurr):
- 03.12. Frankfurt, Zoom
- 04.12. Heidelberg,Halle 02
- 06.12. Köln, Gebäude 9
- 07.12. Münster, Gleis 22
- 08.12. Essen, Hotel Shanghai
- 09.12. Dresden, Groove Station
- 11.12. Hannover, Bei Chez Heinz
- 12.12. Bremen, Lagerhaus
- 13.12. Hamburg, Knust
- 14.12. Braunschweig, Eulenglück
- 15.12. Rostock, Helgas Stadtpalast
- 16.12. Berlin, Festsaal Kreuzberg