(Sandy) Alex G
House Of Sugar
Domino Records
VÖ: 13.09.2019
(Sandy) Alex G schafft es auch bei seinem dritten Domino Records Album einen meist verschrobenen DIY-Sound hinzukriegen, ohne dabei ganz wie ein Home-Recording Studio zu klingen. Schon die Veröffentlichungen “Beach Music” (2015) und “Rocket” (2017) wirkten ungemein harmonisch. Nun steht “House Of Sugar” seit dem 13.September in den Läden und knüpft da an, wo (Sandy) Alex G vor zwei Jahren aufgehört hat.
Insgesamt ist es schon das achte Werk des aus Philadelphia kommenden (Sandy) Alex G. Und das in neun Jahren. Mit 17 veröffentlichte Alex Giannascoli sein erstes Werk auf Bandcamp. Seitdem ist viel passiert. Nur eins irgendwie nicht: Die Musik besitzt trotz der besseren Produktion und Möglichkeiten mindestens genauso viel Charme, wie die alten DIY-Sachen und fühlt sich dadurch nach wie vor extrem real und eingängig an. Obwohl das Songwriting des (Sandy) Alex G oft sehr verkopft und von Dissonanz und Experimenten durchtrieben ist. So ist der Opener auf seinem neuesten Werk namens “Walk Away” tatsächlich wohl für viele Ohren eher ein Weglauf-Song, als dass es ein Track wäre, der von vorne herein packt. Zum Glück macht das dann das folgende Trio mit den Songs “Hope”, “Southern Sky” und “Gretel”, welche alle drei als Singles ausgekoppelt wurden. Schon früh wurden Vergleiche zu Elliott Smith gezogen. Und auch “House Of Sugar” bestätigt den Vergleich. (Sandy) Alex G besitzt diese Grundmelancholie und diese Gabe traumhafte kleine Melodien zu entwickeln und diese eben so zu verpacken, dass die Welt um dich herum sich einfach aufhört zu drehen. Während seine Vorgängeralben oftmals in einem Rutsch geschrieben und aufgenommen wurden, ließ sich (Sandy) Alex G bei “House Of Sugar” zum ersten Mal etwas Zeit und entwickelte die Songs über die letzten zwei Jahre. So sind die Tracks alle im Durchschnitt etwas länger und ausgefeilter, bezirzen durch kleine Zwischenparts, durch Duetts (“Southern Sky”) oder durch äußerst sympathische Thom Yorke Anleihen (“Near”). “Bad Man” klingt wie ein fernöstlich angehauchter Mix zwischen 80er Synthie und The Postal Service Homerecordings. Andere Songs sprechen für sich und nehmen dich wortwörtlich einfach in den Arm (“In My Arms”). Wer (Sandy) Alex G kennt, weiß um seine Experimentierfreudigkeit. So undefinierbare Stücke wie “Project 2” oder “Sugar” fügen sich jedoch ideal in das Gesamtkonstrukt ein und geben dem Ganzen immer wieder einen bezaubernden Soundtrackcharakter. Heimlicher Hit ist das im mehrstimmigen Gesang und nur mit Akustikgitarre begleitende Stück “Cow”. Ein Traum. Befremdlich finde ich dagegen die etwas bluesigen Closer “Crime” und “SugarHouse”. Hier vermisse ich diesen verschrobenen Charme des Lo-Fis, der sonst in allen Songs immer wieder mitschwebt. Das kratzt an dem Image von (Sandy) Alex G aber nicht. Einer der wohl interessantesten Songwriter der Jetztzeit.