Rivers & Tides
Sincere Uncertainty

Midsummer Records
VÖ: 28.02.2020

Ihre Single “The Inbetween” hatte mich 2018 um den Finger gewickelt. Nun kommen die Regensburger von Rivers & Tides mit ihrem ersten Longplayer um die Ecke. Den grungigen und emohaften Alternative-Charakter hat der Fünfer dabei auf satte 12 Tracks umsetzen können. “Sincere Uncertainty” erscheint bei unseren Freunden von Midsummer Records, die schon mit Bands wie City Lighty Thief, December Youth, Die Schande Von oder mit den jüngst sich aufgelösten New Native unseren Geschmacksnerv getroffen haben.

Dabei war ich beim ersten Durchlauf von “Sincere Uncertainty” gar nicht so begeistert, wie ich es mir erhofft hatte. Die Platte klang beliebig und ergab sich einem gewissen Einheitsbrei – ohne großen Aufreger. Der Zünder fehlte, um mir die Platte mit einem gewissen Kick schmackhaft zu machen. So legte ich “Sincere Uncertainty” erst einmal bei Seite. Da Tim von Midsummer Records mir nicht ohne Grund Platten schickt, sondern auch weiß, worauf ich eigentlich stehe, lege ich “Sincere Uncertainty” nach ein paar Tagen Pause nochmal auf. Und prompt fühlen sich die Lauscher viel wohler, als noch beim ersten Mal. Die Stimmung der Platte wächst – der Wohlfühlfaktor steigt. Ok, wer die große Aufregung sucht, wird mit “Sincere Uncertainty” immer noch nicht viel anfangen können. Rivers & Tides erzeugen dafür aber ein ungemein angenehmes Grundklima. Bedienen klassische Rock- und Alternativemomente, füllen diese mit Gefühl, Grunge und poppigen Wave Auszügen aus den 80ern. Keine neue Weltformel, aber das braucht es auch nicht um sich auszudrücken. Tracks wie “Comfort”, “Crush” oder “Forever” wurden sicherlich schon geschrieben, verbreiten aber eine gewisse abgebrühte Gelassenheit und lassen zum Glück diese überschwängliche, klare Produktion vermissen, die sonst straighte Rocker für mich zu unhörbarem Mainstreamrock werden lassen. So werde ich eher an Yellowknifes Album “Retain” oder an Basements “Promise Everything” erinnert. Die ersten Klänge des Openers “Balance” oder das wirklich sehr gute “Progress” holen dich gefühlsmäßig sowie in Dynamik und Tempo unheimlich toll ab. Mit dem Instrumental “Gravity” und den leicht gebremsten, teilweise auch melancholischeren Songs “Displace” und “Getting Better Takes Forever” versuchen Rivers & Tides etwas Abwechslung in “Sincere Uncertainty” unterzubringen. Das gelingt jedoch nur bedingt, da sich die Songs in ihrer Ausstrahlung alle zu sehr ähneln. Mir gefällt dieses beständige Level aber ganz gut, da es so etwas wie eine gewisse Konstanz oder Ruhe in mein Leben bringt. Danke dafür.

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