Raccoon City
For Nobody, Nowhere

Dog Knights Productions
VÖ: 10.08.2021

Puh. Nach ihren saustarken Vorabsongs “Carnation” und “Nocturnus” war die Messlatte für den kommenden Langspieler der australische Screamo/Post-Hardcore Band Raccoon City auf einer äußerst hohen Ebene gelegt worden. Die früher auf den Namen Raccoon City Police Department hörende Band spuckte bereits am 10. August “For Nobody, Nowhere” aus und beendete nach ihrem 2014er Release “Nightlife” eine fast sieben jährige Ruhephase. Kürzlich erschien auch endlich das Vinyl zu “For Nobody, Nowhere”. Ein transparentes Grün mit einem Rot/Schwarz verschwommenen Klecks in der Plattenmitte.

Nach anfänglichem Zögern kann ich heute sagen, dass “For Nobody, Nowhere” mich auf ganzer Linie abholt. Der zelebrierte Post-Hardcore beweist mit strukturellen Auf- und Ausbrüchen seine Kurzweiligkeit und beinhaltet dazu noch schöne poppige Momente. Krächzende Kehlen und verzerrte Gitarren, kontrollierte Breaks und an den richtigen Stellen eine äußerst melancholische Signatur. Die Videoauskopplungen “Carnation” und “Nocturnus” bieten da in der Tat einen guten Überblick. Im Detail gibt es aber noch viel mehr zu entdecken – Ansätze von Bands wie Moneen, Billy Talent, Frameworks oder The Fall Of Troy bis hin zu mittlerweile eingängigen Touché Amoré Tracks. Hierzulande ist Raccoon City am ehesten vielleicht mit City Light Thief zu vergleichen. In den Songs auf “For Nobody, Nowhere” vereinen die Australier Chaos und Ordnung. Während Songs wie “The Abyss” kreuz und quer springen, besitzen Tracks wie “Liminality” oder “Menhir” eine wohltuende Eingängigkeit mit teilweise choralen Ergüssen. Grade “Liminality” ist in den letzten Wochen in meinem Bewusstsein zu einem wahren Hit gewachsen. “For Nobody, Nowhere” besitzt auf voller Länge wenige bis gar keine Aussetzer. Und wenn zum Beispiel in “Spirit Hunter” dir einige Passagen auf den Keks gehen, haben Raccoon City im nächsten Takt mit einem Break oder Melodiewechsel eine passende Antwort parat. In 10 Songs offenbaren Raccoon City eine nahezu perfekte Mischung aus laut kratzigem Screamo und melancholischem Post-Hardcore. Äußerst gelungen.

➤ Order: Raccoon City - For Nobody, Nowhere