R.E.M.
In Time: The Best Of R.E.M. 1988–2003 (Vinyl-Reissue)

Universal Music
VÖ: 14.06.2019

Seit einigen Jahren wird die Discografie von R.E.M. in regelmäßigen Abständen nach vergriffenen Alben durchforstet, um diese dann erneut zu veröffentlichen. Das macht bei manchen Platten Sinn, bei anderen Veröffentlichungen kann man hingegen darüber streiten, ob es zwingend eine Neuauflage bräuchte.

“In Time: The Best Of R.E.M. 1988-2003” ist da so ein Mittelding. Zum einen ist diese Zusammenstellung eigentlich nichts Besonderes. Die Songs stammen allesamt aus der Hochphase der Band aus Athens, Georgia, so dass Fans zur Zeit der ursprünglichen Veröffentlichung 2003 die Alben der einzelnen Songs eigentlich schon im Besitz haben sollten. Okay, “Animal” und “Bad Day” (übrigens ein Spitzensong) waren unveröffentlicht und sollten sicherlich den Verkauf der Greatest Hits-Zusammenstellung ankurbeln, aber so richtig gebraucht hat es diese Zusammenstellung meiner Meinung nach damals nicht. Und ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich sie gerade deswegen auch nicht gekauft habe.

Heute sieht das schon wieder anders aus. Die Vinyl-Ausgabe des damals übrigens millionenfach verkauften Albums ist schon lange vergriffen und ein Blick auf Discogs verrät, dass ein Durchschnittspreis von 190 Euro für die DoLP von damals hingeblättert werden muss, möchte man die Originalausgabe sein Eigen nennen. Und so werden sich sicherlich außer mir noch viele alte R.E.M.-Fans darüber freuen, eine gut zusammengestellte Best Of-Compilation dieser stets überdurchschnittlich guten Band auf den heimischen Plattenspieler zu legen.

Denn gut zusammengestellt ist “In Time: The Best Of R.E.M. 1988-2003”. Das 1988er-Album “Green” ist mit der Überhit “Stand” und “Orange Crush” vertreten. Dazu gibt es mit “The Great Beyond” (“Man On The Moon”) und “All The Right Friends” (“Vanilla Sky”) zwei Songs von Filmsoundtracks, die weitaus weniger populär waren, als die regulären Veröffentlichungen der Band. Eher unterbewertete Songs wie “E-Bow the Letter” (1996) sind zwischen den großen Hits (“Everybody Hurts”, “Man On The Moon”, “What´s The Frequency, Kenneth?”) versteckt. Das passt ganz wunderbar, auch wenn sicherlich viele Fans eine völlig andere Songauswahl getroffen hätten.

“In Time: The Best Of R.E.M. 1988-2003” kommt als Doppel-LP im Gatefold und auf 180 Gramm Vinyl. Dazu gibt es interessante (jedoch alte) Liner Notes von Peter Buck in der Innenseite. Der Sound ist wie zu erwarten gut. Alles in allem also lohnenswert für Sammler und Fans der Band. Einsteiger sollten jedoch chronologisch etwas früher starten oder mit der “The Greatest Hits” aus dem Jahre 1991 starten. Das Frühwerk der Band ist nämlich eine Klasse für sich.

Foto: Universal International Music