11:30 Uhr:
WAYNE GRAHAM

Der Tag wird soft aber anspruchsvoll starten. Die beiden Brüder Kenny und Hayden Miles bilden das Country/Americana-Rock Duo Wayne Graham. Bereits vier Alben haben die beiden veröffentlicht. Mit ihrem letzten Album Mexico kommt nun der Schritt nach Europa. Der unaufgeregte, smarte und doch nicht zu verkopfte Sound von Wayne Graham dürfte vielen traditionellen OBS-Besuchern gefallen. Es wird ein verkaterter Genuss mit viel Kaffee und wippenden Füßen, grade wenn dann so feine schnellere Nummern kommen wie
Real Speed Limit.
12:55 Uhr:
CHRISTINE OWMAN

Bereits zum zweiten Mal ist Glitterhouse Act Christine Owman für das OBS gebucht. Seit ihrem letzten Auftritt im Jahre 2013 veröffentlichte die Schwedin eine kleine EP (Sleepwalker, 2016) und ein neues Album (When On Fire, 2016), welches abermals sehr opulent und mächtig wirkt. Ob Regen oder Sonne – die Gefahr des Verzaubern besteht durchaus. Düstere und dynamische Klänge erfordern sicherlich spezielle Aufmerksamkeit.
14:20 Uhr:
JOHN BLEK & THE RATS

John Blek knüpft mit seinen Rats eher an Wayne Graham an, als an Christine Owman. Genresprünge sind aber bekannterweise erlaubt beim OBS. Blek verfolgt dabei durchaus straighter den Countrygedanken, als das Wayne Graham tun. So mag man eher vermuten, dass John Blek bei seinem im Wechsel hpüfenden und balladesquen Südstaatensongs aus Kentucky kommt und eben nicht aus dem Kleindyll Cork, an der Südwestküste Irlands. Übrigens sehr schön da.
15:20 Uhr und 16:50 Uhr:
SCHRENG SCHRENG & LA LA

Das auf der Minibühne am Samstag auftretende Duo Schreng Schreng & La La waren zumindest in Teilen schonmal auf dem OBS. Sänger Jörkk Mechenbier stolzierte mit Love A 2016 auf der Hauptbühne. Mit Schreng Schrengs letztem Werk Echtholzstandby betreten der Esel und sein Anwalt, so wie sie sich selbst nennen, mittlerweile sämtliche große und kleine Bühnen und sind sich nicht zu Schade auch mal auf der Theke oder im Zug ein Ständchen zu singen. Geprägt von Witz und Protest, von Charme und Sex-Appeal.
15:50 Uhr:
MESSER

Aprospros Genresprünge: Messer! Nach ihrem gelungenen Debüt Im Schwindel (2012) und der folgenden Platte Die Unsichtbaren (2013) kamen Messer letztes Jahr mit ihrem dritten Album Jalousie zurück – und wie! Mit viel Hingabe und Liebe performen Messer ihre ganz eigene Poesie. Zwischen den Nerven, Trümmer oder Isolation Berlin gehören ebenso Messer zu den Erben von Blumfeld, Kante oder den Goldenen Zitronen. Avantgardistischer Post-Poprock mit sehr viel Intensität, Unbestechlichkeit und Punk.
17:20 Uhr:
MODDI

Der Norweger Moddi machte mit seinem zuletzt veröffentlichten Werk Unsongs (2016) von sich reden. Hierauf covert der Blondschopf 12 Anti-War Songs von Künstlern, die in ihrem Land zensiert, verbannt oder in dem die Titel verboten sind. Ein willkommenes politisches Statement welches im Glitterhousegarten mit warmen Herzen aufgenommen werden will. Ob auf norwegisch wie auf Kæm va du? oder in englischer Sprache wie auf Set The House On Fire (beide 2013), Moddi verzweigt seinen Singer-/Songwriter Stil mit Pop- und Folkloreelementen skandinavischer Art.
18:55 Uhr:
TEKSTI-TV 666

Diese Wundertüte könnte aufgehen. Die Finnen von Teksti-TV 666 sind mit 5 manchmal gar 6 Gitarren auf der Bühne und bringen mit ihrem Post-Rock angehauchten, shoegazigen Psychrock wohl den Garten zum beben. So hoffe ich es. Das könnte ein sehr rockiger und noisiger Erguss werden. Was sich anhört wie ein polnischer Abzockerkanal im Fernsehen, wird dich hoffentlich zum Staunen bringen. Ihre ersten drei EPs wurden schlicht zum Debüt Album 1,2,3 zusammengefasst. Gut so, denn die EPs waren bereits restlos ausverkauft. Das wird krachen.
20:40 Uhr:
WINTERSLEEP

Wintersleep habe ich ehrlich gesagt seit Ende der 00er Jahre aus dem Gehör verloren. Deshalb bin ich umso mehr gespannt wie sich die Band um Paul Murphy entwickelt hat. Der Alternative Rocksound von Wintersleep zeichnet sich durch starke Rockparts, sanfte Breaks und eigenbrötlerische Songstrukturen aus. Ihr letztes Werk, The Great Detachment (2016), scheint sich durch Pomposität und stampfender Dynamik auszuzeichnen. Biffy Clyro lassen grüßen, scheinen aber nicht ganz so smart zu sein wie Wintersleep.
22:30 Uhr:
BLAUDZUN

Abschließend am Samstag betritt der Niederländer Johannes Sigmond zum zweiten Mal nach 2014 die Bühne des Orange Blossom. Mit seiner Band Blaudzun veröffentlichte Sigmond zuletzt zwei Alben einer geplanten Trilogie namens Jupiter. Hierbei kommt Blaudzun etwas ab vom traditionellen eingängigen Indiefolksound seiner vorherigen Alben Promise Of No Man’s Land (2014) und Heavy Flowers (2012). Diesmal dürfte der Abschlussgig mit blaudzunigem Sound noch fulminanter werden. Ausgewogener, rustikalere Disharmonie und doch erwärmend.