Philary
I Complain
Exploding In Sound Records
VÖ: 27.06.2019
Alex Molini, seines Zeichens Bassist der experimentierfreudigen Independent-Rock Band Pile, veröffentlicht unter dem Namen Philary sein erstes Solowerk. “I Complain” erschien gestern als Tape und als digitaler Download. Wie schon bei seiner Hauptband Pile, kommt der physische Release bei den feinen Leuten von Exploding In Sound Records raus. Das in Brooklyn, New York ansässige Label hat stets ein gutes Gespür für Krawall machenden Noise, feinsten Independent oder extravagantem Songwriting. Releases von Bands wie eben Pile oder Kal Marks, Two Inch Astronaut und Washer sind nur einige Beispiele, bei denen ohne Scheu neue und verschrobene Sounds veröffentlicht werden. Philary reiht sich da nahtlos ein. Auch wenn der Release von “I Complain” erstmal nur auf Kassette erfolgt.
Nach 20 Minuten ist bereits alles wieder vorbei. Der Noise, der Grunge, der Punk. Da stehst du erstmal da und bist geplättet von so viel Energie und Output in dieser kurzen Zeit. Als Kind der Grunge-Era vermag ich immer wieder Riffs und Noiseanleihen dieser Zeit raushören zu wollen. Doch da trifft mehr aufeinander als ein “Territorial Pissings”-Ableger. Düstere Basssequenzen, Mr.Bungle/Fantomas Chaos gepaart mit METZ-liken Intros, klassische “Spin The Black Circle”-Riffs und zwischendrin immer wieder psychedelisch angehauchte Gesangstrukturen. Die Einflüsse von Philary sind massiv und lautstark. Tracks wie “Smells Like Mean Spirit”, erinnern nicht nur in seinem Titel an eine Zeit, in der die Verzerrer aufgedreht wurden und mit Rückkopplung und Noise viel experimentiert wurde. Zwei Songs weiter bekommt der Hörer das ganze Spektrum von Philary auf den Teller serviert: “Same” beinhaltet wohl zusammengefasst fast jede Facette von “I Comnplain”. Selber sagt Alex Molini, der auf “I Complain” alles alleine eingespielt hat, dass sein Sound gleichzeitig Metal und Pop ist. “t’s 11 fuzzy pop songs with a metal-like vibe. I was attempting to make the heaviest, shortest, pop songs I could.” Eingängig und etwas poppiger wird Philary wenn Alex Molini das Tempo etwas anzieht. “Clown Man” funktioniert hier ganz wunderbar. Ansonsten wird fast introvertiert der Plattenteller etwas unterhalb der 33 Umdrehungen angesteuert, was vor allem an der Schwere der Basssounds auszumachen ist. Mit dem großartigen “Yay, Let’s Go” endet die Platte dann und fadet langsam aus. Ein krachender, multinoisiger Genuss für erprobte Ohren und viele versteckten kleinen Hooks. Ich finds richtig stark.