Vision
Pet Symmetry
Polyvinyl Records
VÖ: 26.05.2017
In den ersten Hörversuchen von Pet Symmetrys Werk Vision war ich ganz und gar nicht angetan von den ersten Tracks des Albums. Zu simpel waren die Songstrukturen und es lief hier rein und sofort wieder da raus. Musik wäre aber eben nicht dieses Medium, wenn es dich im zweiten oder dritten Versuch dann doch kriegen würde. So eben auch bei Vision. Everyone If Anyone, Stare Collection und Hall Monitor liefen immer wieder an und ich erwischte mich stets beim wegskippen oder zum nächsten Album switchend. Letztendlich hegst du aber auch ein gewisses Vertrauen in die Leute, die dir die Alben zukommen lassen. Also eine weitere Chance. Und so liefen auf einmal Songs wie 50%, Blue Bottle oder St.John. Und ich dachte so: Moment, das ist auch Pet Symmetry? Umgestimmt. Keine Ahnung was ich da überhört habe. Jedenfalls ist Vision gar nicht so simpel wie ich dachte. Kurioserweise dann im Statement der Band zu lesen, dass man sich von den eigentlichen Hauptbands der drei Mitglieder mit einfacheren und nicht ganz so verkopften Sachen abgrenzen wollte, bescherte mir ein kleines Lächeln.
Das Trio aus Chicago veröffentlicht mit Vision ihren zweiten Longplayer. Evan Weiss (Into It. Over It.), Erik Czaja (Dowsing) und Marcus Nuccio (What Gives) gründeten Pet Symmetry 2013 in einer Art Just-For-Fun Konstellation. Was dabei heraus kam, ist mit Vision nun auf ihrem vorläufigen Höhepunkt und nimmt konkrete Formen an, die die drei Hornbrillenträger damals selbst nicht so ausloten konnten. 11 neue Tracks, die sprunghaft, dynamisch laut und leise sind – teils im simplen Punkrockgewand, teils mit gefühlvollen Breaks und Akustikeinlagen sowie wundervollem Poprock Charakter. Und nach anfänglicher Skepsis ist der ein oder andere Track richtig herzergreifend. Die ersten drei Tracks sind zwar immer noch nicht meins, dafür sind die restlichen Tracks einfach on top. Die smoothen You & Me & Mt. Hood, Mostly Water und das wundervollen Lint Roller mit Weakerthans und Weezer Charakter, die Poprockhymnen 50% und Blue Bottle oder das heftigere St. John bocken jetzt schon länger als ich mir anfangs vorstellen konnte. “So, come on. Let’s make our way.”