Personal Trainer
Big Love Blanket

The Industry
VÖ: 04.11.2022

Als ich 2021 mit einem kleinen Teil der Orange Blossom Special Festival-Crew vor der Online-Ausgabe des Eurosonic Noorderslag saß, war das insgesamt eigentlich eine ganz gute Veranstaltung – eben was man unter einer Veranstaltung in Zeiten von Lockdowns als gut bezeichnen konnte. Wir trotzten den Umständen und machten das Beste daraus. Viele der gezeigten Showcases sind heute schon wieder vergessen, was auch an der gleichzeitig geöffneten Online-Kneipe gelegen haben könnte. Eine Band jedoch blieb seitdem im Gedächtnis: Personal Trainer. Eine Indie-Big-Band aus Amsterdam, die es geschafft hatte, ein online Publikum zu begeistern – also zumindest uns vier von der OBS-Crew. Jetzt steht endlich das Debütalbum der Niederländer in den Plattenläden. Opener damals wie heute: “The Lazer” – und ich fang schon wieder an vor dem PC zu tanzen.

Ohne Frage: “The Lazer” ist ein absolut tanzbarer Livehit und ist bei den turbolenten Liveshows von Personal Trainer wahrscheinlich schon ein Klassiker. Zumal der Song abseits des Internets bereits 2019 als limitierte Vinylsingle erschien. Personal Trainers 2021er EP “Gazebo” bewies dann in Ansätzen die Qualität, die hinter der siebenköpfigen Gruppe steckt. Drei Gitarren, Percussion, Bass und Schlagzeug, dazu ein extrovertierter Freigeist am Gesang – keine schlechte Grundlage für musikalische Kreativität. “Big Love Blanket” hinterlässt Eindruck. Die Band kann Funk und Pop genauso wie Indierock. Irgendwo zwischen Libertines und IDLES steht die Band um Frontmann Willem Smit, mit nostalgischem Spät-Beatles-Charme (“Milk”) oder 80er Groove a la Murray Head (“Key Of Ego”). Personal Trainer verzaubern dabei immer wieder mit kleinen wundervollen Melodien – sei es in Strophe, Bridge oder Refrain. In “Texas In The Kitchen” zum Beispiel baut sich das gesamte Arrangement um eine Tonfolge von 6 oder 7 Tönen äußerst gelungen auf und der Closer “Vaalserberg Hero” klingt wie ein lang vermisster Singer-/Songwriter Track aus den 2000er Jahren. Ich gehe mal nicht davon aus, dass es um die Besteigung des im Dreiländerecks bei Aachen liegenden höchsten Hügels der Niederlande geht – obwohl die leicht drollige Melodie dazu passen würde.

“Big Love Blanket” ist ein mehr als gelungener Aufschlag auf Langspielebene der Amsterdamer Band. Die bereits als Vorabstream veröffentlichten Songs “Former Happy”, “Milk”, “Key Of Ego” sowie “The Lazer” stechen den Rest des Albums leicht aus – in Kombination passt aber alles und wirkt mit einer Gesamtspiellänge von 36 Minuten äußerst kurzweilig. Das Songwriting und die Raffinesse in den Songs finde ich großartig und es gibt bei jedem Hören gefühlt etwas Neues zu entdecken. Und worauf ich mich eigentlich am meisten freue: Personal Trainer live zu sehen.

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