Pearl Jam kehren nach 7 Jahren Albumabstinenz zurück. Nach ihrem 2018er Zwischenruf mit der Single “Can’t Deny Me” veröffentlichen Jeff Ament, Matt Cameron, Stone Gossard, Mike McCready und Eddie Vedder mit dem Song “Dance Of The Clairvoyants” eine erste Single zum am 27. März erscheinenden elften Pearl Jam Album “Gigaton”. Das Album befasst sich offensichtlich stark mit dem Thema Klimawandel und könnte durchaus eine politisch und gesellschaftlich kritische Note besitzen.

Das “Gigaton” Coverartwork ist ein Foto des Klimaschützers und Meeresbiologen Paul Nicklen. Der “Ice Waterfall”, wie Nicklen das Bild genannt hat, befindet sich auf der nördlichsten Insel Norwegens, dem Nordostland (norwegisch Nordaustlandet) und zeigt das in Gigatonnen gemessene, schmelzende Eis der polaren Eiskappen. Die erste Single “Dance Of The Clairvoyants” befasst sich textlich mit einer Art Umdenken und Bewusstsein schaffen. So geht es um Prophezeiungen, Hoffnung und den Glauben an einen Wandel. “Expecting perfection / Leaves a lot to ignore / When the past is the present / And the future’s no more / When every tomorrow / Is the same as before” sing Eddie Vedder im Chorus und macht damit äußerst deutlich worum es geht. Die entsprechenden Bilder liefert das Video.

Im Gegensatz zur richtigen und eindeutigen Message der Pearl Jam Ankündigungen, dem Cover und der Single, ist der Sound des neuen Materials schwierig einzuordnen. Der dreckige Rock fehlt, die Produktion ist äußerst klar. Da machen sich bei mir schnell Gedanken breit, dass Pearl Jam tatsächlich zur alteingesessenen Garde von Bands und Künstlern gehören, bei denen es mir haufenweise eiskalt den Rücken runter läuft. Bei den Drums mehren sich die Gedanken, dass hier sogar elektronisch nachgeholfen wurde. Angeblich bedient Gitarrist Stone Gossard den Bass, während Hauptbasser Jeff Ament die Keyboards beisteuert. Die strikte Basslinie, die hüpfende Gitarre, das penetrante Keyboard – Pearl Jam konstruieren neue Muster und Gedankengänge und versuchen keinen zweieinhalb Minuten Punkrockkracher zu fabrizieren, der dann womöglich in die Hose geht. “Dance Of The Clairvoyants” benötigte bei mir einige Durchläufe, bis der Groove einsetzte. Letztendlich finde ich die Nummer aber von Mal zu Mal spannender. Die Produktion bleibt für mich jedoch grenzwertig, was aber an persönlichen Vorlieben zum eher Noise behafteterem und rougheren Sound liegt. Hier bleibt abzuwarten, wie der ‘neue’ Sound live umgesetzt wird. Pearl Jam sind im Sommer in Europa unterwegs und machen in Berlin und seit 1992 zum ersten mal wieder in Frankfurt halt. Als Fan erster Stunde freue ich mich natürlich sehr auf all das neue Material.

Update: Nachdem Pearl Jam zu “Dance Of The Clairvoyants” mit dem Anhängsel Mach I ein erstes Video veröffentlichten, folgte Ende Januar nun mit Mach II eine zweite Visualisierung, in dem in Ausschnitten auch die Band zu erkennen, mehr zu erahnen ist. Bleibt abzuwarten ob es noch ein Mach III geben wird, in dem nur die Band performt? Wir lassen uns überraschen. Bei einem Album-Prelistening in Los Angeles konnten Freunde der Band einen ersten Eindruck gewinnen. So schrieb Filmemacher Danny Clinch zum Beispiel auf seinem Instagram Account: “I got to hear the new Pearl Jam record on my Birthday!!! What a gift, and what an incredible record! I think the band really pushed the envelope and created something very special. Can’t wait to hear it live!!! So cool that Ed showed up and refreshed our tequlia’s! Amazing.” Und in der Tat schenkte Eddie VEdder reichlich Tequila aus, was hoffentlich nicht zu einer verschwommenen Wahrnehmung geführt hat. “There’s a mystery to the creative process”, erzählte Vedder. “Sometimes there’s an element that lands on it. You can pray, you can meditate – but sometimes it happens and sometimes it doesn’t. To say there was some magic involved with this (album) would be more self-confidence than I’ve ever had… but I think you’re going to hear it.” Er schloss den Nachmittag mit den Worten: “Even I was a little moved at the end. That’s a good sign.”

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Pearl Jam – Gigaton

VÖ: 27.03.2020 (Monkeywrench Records/Republic Records/Universal)

TRACKLIST:
1. Who Ever Said
2. Superblood Wolfmoon
3. Dance Of The Clairvoyants
4. Quick Escape
5. Alright
6. Seven O’Clock
7. Never Destination
8. Take The Long Way
9. Buckle Up
10. Comes Then Goes
11. Retrograde
12. River Cross

On Tour:

  • 23.06. Frankfurt, Festhalle (w/ Idles) – ausverkauft
  • 25.06. Berlin, Waldbühne (w/ Idles) – ausverkauft
  • 27.06. Stockholm, Lollapalooza (SE)
  • 29.06. Kopenhagen, Royal Arena (w/ Idles) (DK) – ausverkauft
  • 02.07. Werchter, Rock Werchter Festival (BE)
  • 05.07. Imola, Autodromo Internazionale Enzo e Dino Ferrari (w/ Pixies) (IT)
  • 07.07. Wien, Wiener Stadthalle (w/ White Reaper) (AT)
  • 10.07. London, Hyde Park  (UK)
  • 13.07. Krakow, Tauron Arena (w/ White Reaper) (PL)
  • 15.07. Budapest, Budapest Arena (w/ White Reaper) (HU)
  • 17.07. Zürich, Hallenstadion (w/ White Reaper) (CH) – ausverkauft
  • 19.07. Paris, Lollapalooza (FR)
  • 22.07. Amsterdam, Ziggo Dome (w/ White Reaper) (NL) – ausverkauft
  • 23.07. Amsterdam, Ziggo Dome (NL) – ausverkauft