Das ist schon so ein bißchen wie auferstehen. Auch wenn es diesmal nur digital ist. Glitterhouse Records hat es sich mit ihrer neuen Reihe Hidden Treasures zum Ziel gemacht, kleine vergessene Schätze digital neu zu veröffentlichen. Das darf dann auch mal etwas aus der Reihe des sonst gewohnten Outputs des Traditionslabels fallen. Obwohl, eigentlich hat Glitterhouse auch so schon viele Musikrichtungen in ihrem Katalog. Mit dem Post-Hardcore von Patsy O’Hara wird aber tatsächlich eine ganz neue Richtung eingeschlagen. Die Bielefelder haben sich Ende 2014 aufgelöst. Im Jahre 2009 wurde ihr beachtenswertes Debütalbum “Deathinteresse” via Per Koro und Phobiact Records herausgebracht. 2013 folgte ein weiteres Album. Auf Bandcamp wird der Katalog zwar digital angeboten, bei den gängigen Streamingdiensten fehlen Patsy O’Hara allerdings – bis jetzt! Denn das ist nun Geschichte. Ihr Debütalbum “Deathinteresse” ist nun auch für die Streamingwelt zu haben. Und das Album wirkt nach erneutem Durchlauf noch immer mehr als relevant für die hiesige Szene, und darüber hinaus. “Deathinteresse” steht tatsächlich bei vielen Fans als Klassiker des deutschen Post-Hardcores im Regal.

Kurzerhand entschied ich mich mal nachzuhaken, wie das denn alles bei Patsy O’Hara so ankommt und ob da irgend ein Feuer wieder entfacht wurde. Schlagzeuger Christian erklärte sich kurzerhand bereit ein paar Fragen zu beantworten:

Simon, I CAN GUARANTEE: Wie ist der digitale Release mit Glitterhouse Records auf einmal zu Stande gekommen? Patsy O’Haras letzte Scheibe ist von 2013 und die Farewell-Show war meines Wissens Ende 2014. Wie fühlt sich das an, auf einmal wieder am Leben zu sein?

Christian, Pats O’Hara: Von “am Leben sein” kann keine Rede sein. Die Band ist mausetot! Insofern ist das, was Glitterhouse betreibt, reine Leichenfledderei. Wie konnte es soweit kommen? Tja, der Michbeck, unser zweiter Gitarrist, der spielt mit dem Korbach von Glitterhouse zusammen bei Neànder. Glitterhouse hatte die Idee, die erste Platte nochmal digital zu veröffentlichen, um sie eben auch bei Spotify und ner Reihe anderer Streamingdienste zu veröffentlichen. Und dann haben sie uns einfach gefragt.

Simon, ICG: Eure Songs und Alben gibt es ja schon geraume Zeit beim Anbieter Bandcamp. Warum ist der Release bei Spotify jetzt doch noch mal was anderes?

Christian: Als wir als Band noch aktiv waren, steckte die Streamingdienstbranche, wenn ich mich richtig erinnere, noch in den Kinderschuhen. Ich kann mich eigentlich nur an Spotify erinnern. Mittlerweile ist das ja ein riesiger Markt. Wir haben immer nur auf Vinyl und Kassetten veröffentlicht. Wenn es jetzt tatsächlich ein paar Leute da draußen geben sollte, die sagen, ach geil, die Typen könnte ich mir mal wieder anhören, dann ist das doch nett. Oder vielleicht entdeckt uns jemand und wir werden doch noch berühmt… so wie Mötley Crüe. Ich glaube ein paar von uns träumen von Zeit zu Zeit noch heimlich davon.


Foto: Hannes Meier

Simon, ICG: Gibt es neben dem digitalen Release bei Spotify auch noch Restbestände physischer Natur?

Christian: Die erste Platte ist, soweit ich weiß, “out of print”. Gibt es aber sicherlich bei Discogs für einen schmalen Kurs. Die zweite Platte gibt’s bestimmt noch bei Per Koro oder über irgendwie über uns.

Simon, ICG: Was machen die Mitglieder von Patsy O’Hara heute?

Christian: Wir leben und arbeiten etwas verstreut in den drei großen B’s der Republik: Berlin, Bielefeld und Bad Tölz – als Krankenpfleger, Sportwissenschaftler, Grafiker, Lehrer und – natürlich – “irgendwas mit Medien”. Was die Musik angeht: Michbeck spielt wie gesagt aktuell in Neànder und bei Casper. Jonas und Hannes haben damals direkt mit Gloom Sleeper weiter gemacht. Und Hannes hat mit Dead Years auch ne neue Kombo am Start, die sehr vielversprechend klingt. Checkt die mal hier: Dead Years. Tja und Hassan, der singt glaube ich einfach nach wie vor leidenschaftlich gern zu Hause vor dem Spiegel… vorzugsweise Songs von Münchener Freiheit. Isso!

Simon, ICG: Folgt Album Nummer zwei “. . . Sings The Bourgeois Blues” dem Spotify Release von “Deathinteresse”?

Christian: Wenn irgendwer vielleicht irgendwann die wav-Dateien wiederfindet, dann fürchte ich, muss man auch darauf gefasst sein.

Foto Blogpost: Daniel Gerlich – Mit besten Dank: Christian Andres und Michael Zolkiewicz von Patsy O’Hara sowie Jan Korbach (Glitterhouse Records)

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