PACKS
Crispy Crunchy Nothing
Fire Talk Records
VÖ: 31.03.2023
PACKS ist eine aus Toronto/Ottawa kommende Lo-Fi-Slacker-Indie Band der 24-jährigen Madeline Link. Zunächst als Soloprojekt gestartet, holte sich Link schon zu ihrem Debüt “Take The Cake” (2021) die Musiker Dexter Nash (g), Noah O’Neil (b) und Shane Hooper (d, voc) mit an Board. Fire Talk veröffentlicht nun auch den zweiten Langspieler, der auf den Namen “Crispy Crunchy Nothing” getauft wurde. Während sich in Amerika die Lobeshymnen ausbreiteten, hörte man in Europa bis dato eher weniger von der Band.
Für Fans von Pavement, Daniel Johnston, Alex G, Beck oder Elliott Smith dürfte PACKS zumindest nicht uninteressant sein. Joyful sieht anders aus. Ein nöliger Gesang bei dem Madeline Link gefühlt kaum die Zähne auseinander bekommt. Und eine Melodieführung, die wahrgenommen jede Tonfolge im Mollspektrum beendet. So benötigt es eine gewisse Zeit, um sich auf den Sound von PACKS einzulassen. Mein erster Berührungspunkt mit PACKS war der Track “Brown Eyes”, welcher auch als Videosingle veröffentlicht wurde. Ich wusste nicht genau, ob ich es nun mag oder eben nicht. Die Musik und Links nicht leicht verdaulicher Gesang entfachten in mir eine Faszination, dass ich aber und abermals auf Replay drückte. Und noch mehr: “4th Of July”, “Abalone” und schließlich das ganze Album liefen immer öfter über meine Anlage. Der Nebel, um eine anfangs depressiv, leicht miesepetrige Musik, lichtete sich. Plötzlich erkennst du feine Melodiepassagen, Countryelemente, 90er-Nostalgie und verguckst dich leicht in einen reduzierten Indie-Slacker Sound, der anmutig schön sein kann.
Mit “Cheese” beginnt “Crispy Crunchy Nothing” dabei erstaunlich bejahend. Das legt sich jedoch zügig und das Album groovt sich auf einen etwas weniger positiven Grundton ein. “Brown Eyes” und “Not The Same” erzielen mit einem dynamischeren Schlagzeugspiel nach zirka 10 Minuten einen schönen Aufschwung. Der Track “Smallest One” fungiert auf gleicher Weise etwas weiter hinten im Album. “Say My Name” ist nur einer von ein paar kurzen Zwischenparts, die nach und nach immer mehr an Bedeutung finden. Kunstvoll wie ein Chanson der 1920er Jahre beginnend, driftet dieser in eine leichte Verzerrung ab. Äußerst stark. Egal ob in den schon erwähnten “4th Of July” und “Abalone”, in “Sunscreen + Epoxy” oder “Rag Doll” – PACKS Stärke liegt im Detail; im schwermütigem Gesamtkonstrukt kleine Funken an Hoffnung zu setzen. Wenn du das erkennst, ist “Crispy Crunchy Nothing” ein kurzweiliger schöner Ritt zwischen Schwermut und Melancholie und vielleicht ein neuer Anker.

PACKS – Crispy Crunchy Nothing
VÖ: 31.03.2023 (Fire Talk)
Tracklist:
1. Cheese
2. 4th of July
3. Dishwater
4. Abalone
5. Sunscreen + Epoxy
6. Brown Eyes
7. Not The Same
8. Late To The Festivities
9. EC
10. Say My Name
11. Smallest One
12. Rag Doll
13. Laughing Til I Cry
14. Always Be Kid