Owen
The Avalanche
Big Scary Monsters
VÖ: 19.06.2020
American Football-Sänger & Gitarrist Mike Kinsella veröffentlicht mit “The Avalanche” sein mittlerweile zehntes Solo-Album. Dabei bleibt er sich selbst über weiter Strecken treu und verzaubert seine Hörerschaft mit wundervoll melancholischen Songs. Das Problem ist nur, dass man das alles schon mehrmals von ihm gehört hat.
“The Avalanche” ist ein weiterer Meilenstein des langjährigen Soloprojektes des American Football-Sängers Mike Kinsella, das mit Hilfe des Produzenten Sean Carey (Bon Iver, Peter Gabriel) und Engineer Zach Hanson (The Tallest Man On Earth) aufgenommen wurde. So zumindest steht es in der Künstlerinformation zur Platte. Die beiden Vorab-Singles “A New Muse” und “On With The Show” zeigen dann auch die etwas extrovertierte Seite des Musikers. Vor allem “On With The Show” ist ein ganz wunderbares Stück, dass vor allem durch das forsche Schlagzeug besticht.
Mike Kinsella weiß ja auch wie man gute Songs schreibt. Von seinen Anfängen mit Cap’n Jazz über das Liebhaberprojekt Joan of Arc bis hin zu den überall geschätzten American Football hat der Multiinstrumentalist einem ganzen Genre seinen Stempel aufgedrückt. Hier sei mal auf seinen englischen Wikipedia-Artikel verwiesen. Seine Discografie der vergangenen 25 Jahre ist schon sehr beeindruckend. Aber kommen wir zurück zu “The Avalanche”.
Für das Album zog sich Kinsella in das schneebedeckte Hive Studio in Eau Claire, Wisconsin zurück, weit weg von den Routinen und Ablenkungen des Alltags, um sich gänzlich auf das neue Album zu konzentrieren. Die eher vertrackten Taktarten und komplizierte Strukturen der bisherigen Owen-Alben wurden mit Hilfe des Produzenten-Teams gegen detaillierte Arrangements und ein direkteres Songwriting eingetauscht. Das Problem: Man hört es nicht. “At Home With Owen” (2006) und “Ghost Town” (2011) gehören zu den von mir immer gerne ausgewählten Alben meiner Plattensammlung. Natürlich ist “The Avalanche” besser produziert, als es zum Beispiel “At Home With Owen” ist. Aber ich persönlich höre bei Musik ja nicht ausschließlich auf die Produktion. Vielmehr geht mir ein bisschen der Charme mit jeder wegproduzierten Kante verloren. Und bei den melancholischen und zum Teil sehr sphärischen Songs, die Kinsella mit Owen veröffentlicht, wären Kanten gar nicht mal so schlecht.
“The Avalanche” ist ein tolles Album, nicht falsch verstehen. Es ist am Ende des Tages aber auch ein bisschen egal – auf eine explizit nicht despektierlich gemeinte Art und Weise.