Oso Oso
Basking In The Glow
Triple Crown Records
VÖ: 16.08.2019
Wer Oso Osos letzten Hit “gb/ol h/nf” (kurz für: “Goodbye, Old Love / Hello, New Friend”) genauso mochte wie ich, freut sich wahrscheinlich auch schon länger auf das nun in den Startlöchern stehende neue Album “Basking In The Glow”. Der unaufgeregte und lockere Indie Pop Rock mit Anleihen aus Emo, Poppunk und Alternative macht einfach nicht viel falsch. Hier versammeln sich schnell hängengeblieben 00er Fans von Nada Surf, The Posies oder Death Cab For Cutie und tanzen im Einklang mit Modern Baseball, Sorority Noise und Tiny Moving Parts Anhängern. Im Gegegnsatz zu allen genannten ist Oso Oso allerdings ein Soloprojekt. Jade Lilitri aus Long Beach, New York veröffentlichte unter dem namen Oso Oso bereits zwei Alben. Sein neues, drittes Album “Basking In The Glow” erscheint diesen Freitag bei Triple Crown Records.
Schon (das) “Intro” (so heißt der erste Song) lässt dich dahin schmelzen. Lilitris Stimme erklingt mit den Zeilen “Laying in the grass, we were dragging on loud, got my hand in your hand and my head in the clouds” – baff. Gänsehaut. Wie schön und verträumt kann denn bitteschön eine Platte anfangen? Im anschließenden “The View” beginnt “Basking In The Glow” erst richtig. Fortan performen Oso Oso ein zügiges Mid-Tempo zwichen Emo und Poppunk, was gar nicht mehr Aufhören will. Die Musik will nach dem Regengeplätscher im “Intro” augenscheinlich gar nicht mehr aus dem Sonnenschein heraus. Die Grundstimmung bleibt happy, obwohl die Lyrics sicherlich auch von Verzweiflung und einer schüchternen Selbstreflexion handeln. Nach “The View” nimmt dich der Titeltrack “Basking In The Glow” in die nächste Ohrwurmphase mit. Und angesichts immer wiederkehrender, toller Lyrics wie “These days, it feels like all I know is this phase, I hope I’m basking in the glow of something bigger I don’t know” wirst du rein emotional erst recht angefixt. Genauso unbeschwert wie Oso Oso die Songs performen, bringen sie auch die Stimmung rüber.
Vereinzelt brechen Oso Oso die gefühlt simplen Songstrukturen auf, bleiben aber ihrem Genre und der Intensität an überschwänglicher Happiness treu. Hier geht es eher um das transportierte Gefühl, als etwas all zu komplexes zu erschaffen. “One Sick Plan” ist in DIY-Manier aufgenommen und ein schöner Zwischenpart, der die Abwechslung trotz des Einklangs hochhält. Während “Wake Up Next God” das temporeichste und punkigste Stück ist, entpuppt sich “Priority Song” mit seinen zuckersüßen, kleinen Raffinessen zum bisher schönsten Song auf dem Album. Das bereits als Vorabsingle veröffentlichte “Impossible Game” skippe ich nach dem Hören der anderen Songs getrost weg, erinnert mich das Lied doch zu sehr an so One Hit Wonder Sachen von Bands wie Tonic oder Wheatus. Da kann ich aber angesichts der Frische und dem Drive, den dieses Album in Gänze besitzt getrost drüber weg schauen. Im letzten Song “Charlie” drückt Jade Lilitri nochmal kräftigst auf die Emoschiene und verführt dich zunächst mit gefühlvollen Klängen und einem gedrosselten Tempo. Der Song bricht nochmal kurz aus und endet äußerst schnulzig mit den Worten: “And in the end I think that’s fine, cause you and I had a very nice time.” Passender kann man die Platte nicht beenden. Bitte Auflegen – bei Sonne, bei Partys und bei Dates.