Oiro
Meteoriten Der Großen Idee

VÖ: 30.10.2015
Flight 13 / Broken Silence

Wann genau sind Oiro eigentlich so gut geworden? Aber waren die das nicht schon immer? Eins ist sicher: Mit ihrem dritten! Longplayer könnten Sie den größten Sprung machen. So sind die Songs doch eingängig wie nie. Lassen sich selbst vom derbsten Chartstürmerfan mitgröhlen, oder? Vielleicht nicht ganz so schlimm. Doch eins trifft definitiv zu: Oiro sind auf Metoeriten Der Großen Idee deutlich poppiger geworden, quasi Hit verdächtig.

2008 kam der letzte Longplayer raus. Dazwischen gab es noch eine sehr zu empfehlende DVD (Kneipentour) sowie eine Hand voll Singles. Metoeriten Der Großen Idee lässt also einiges an neuen Oiro Songs hochsprudeln. So mixt die Düsseldorfer Kombo wie gewohnt gekonnt Sprechverse mit einprägenden Refrains. Ein Friedhof Mit Nur Einem Grab beschreibt als Einsteiger ganz gut einen Teil eines klassischen Oiro Songs (Das Intro erinnert ungemein an Ist Goof Eigentlich Ein Hund?). Bei In Den Zirkus Europa bekommen die fünf Düsseldorfer weibliche Unterstützung (Chor), unter anderem von Peta Devlin (Die Braut Haut Ins Auge, Oma Hans), die sich auch für die Produktion des Albums verantwortlich zeigte. Stimmlich wie In Den Zirkus Europa geht es bei Kinder Der Schande nicht zu. Hier wird es eher sperrig und disharmonisch.

Der überwiegende Teil des Albums bewegt sich an der 2min Grenze: Baumarkt erreicht dich als typischen Quatschpunker, während Mucki eine Hymne für jeden Straßenpunk ist. Zähmen ist das Highlight der kurzen, knackigen Songs und rockt richtig gut. Besteck Ist Nicht Wichtig beginnt mit einer leichten Ramones Hommage und bleibt in seiner Kompaktheit doch ein recht solider Oiro Knacker. Mit Stadt der Erde I setzen Oiro ihren Albumtitel (kommt im Refrain vor) gekonnt in den Mittlepunkt: Eine ultrafeine Melodie, die im Refrain zum Spacepop mutiert. Der Poger skippt vielleicht weiter, der Punkromantiker verliert sein Herz.

Meteoriten Der Großen Idee ist in der Tat groß geworden. Eigenwillige prägnante Songtitel und die dazu verquerten Kopflyrics mit reichlich Interpretationsbedarf. Aktuell politisch und doch nicht so, dass es Überhand nimmt. Dreckig in Nuancen, versteckt melancholisch und aufbrausend zugleich. Oiro haben sich unbewusst vielleicht eine Liga höher katapultiert. Das Teil ist griffig, punkig, witzig und bedarf vollster Unterstützung. Vielleicht waren die Düsseldorf nie so gut.