Obstler
Demonji

Martin Hossbach
VÖ: 12.07.2019

“I warn you, what you’re about to hear is very disturbing indeed” knarzt es aus den Speakern im Intro zum Track “Divine Divide”. Eine berechtigte Warnung, denn im folgenden Moment überkommt den Hörer ein brutaler Schlagzeugtornado und ein krächzend-schreiender Gesang. So kündigte das Black Metal Konstrukt Obstler vor wenigen Tagen sein neues Tape “Demonji” an. Noch vor dem offiziellen Release am heutigen Tag, ist das Tape bereits in weniger als einer Woche vergriffen. Da bleibt für den Rest nur die digitale Veröffentlichung von “Demonji”. Das trügerische Satans-Emoji auf dem Cover, gaukelt dir im Übrigen den satirischen Ansatz nur vor. “Demonji” ist raffinierter, als du denkst.

2016 war der Grad der Aufmerksamkeit in Bezug auf Obstler noch äußerst gering. Erste Stehversuche in einem Genre, in dem man sich eher weniger zu Hause fühlt und dennoch begeistert zu sein schien. Es folgte das Experiment “Heil Lucifer” als erster Release. Kryptisch, gesanglich nicht zu packen und musikalisch äußerst genüsslich mit vielen kleinen melodischen Metalfacetten. Drei Jahre später steht mit “Demonji” der Nachfolger parat. Nach einem Intro namens “Inferno” wird mit “Welcome Back, Satan!” gleich dem selbigen gehuldigt. Das geht ratzfatz und bringt den Hörer sofort auf Temperatur. Hypnotisierend funktionieren die Klänge in “9th Circle” und auch der Titeltrack “Demonji” besitzt etwas Einnehmendes. In Addition dazu klingen manche Passagen in der Tat Angst einflößend. Hier und auch im anschließenden “Divine Divide” färben Obstler den Himmel schwarz. Wahrlich schönster Moment auf dem Tape ist der Track “Hell Awaits”.  Ein saftiges Intro weicht nach einer halben Minute einer engelsgleichen Atmosphäre mit einem hellen Gesang und einer sehr dezenten, ja fast schon gefühlvollen Instrumentalisierung. Das Ganze wird mit einem Outro, ähnlich gehalten wie die Thematik zu Beginn des Stücks, quasi eingerahmt. Ein Song, den man nach den ersten sieben lodernden Feuern sicherlich nicht erwartet hätte.

Hinter Obstler steckt indes kein unbekannter Musiker. In Nuancen lässt sich erkennen, aus welchem Kopf der Sound von Obstler kommt. Es ist Max Rieger, der in den letzten Jahren ein immer größerer Bestandteil guter Musik geworden ist. Sei es mit seinen eigenen Bands und Projekten (Die Nerven, All Diese Gewalt) oder eben als Produzent von etablierten und aufkommenden Independentkünstlern (u.a. Drangsal, Friends Of Gas, Ilgen-Nur, Karies oder Levin Goes Lightly). Der schwarze Engel im Track “Hell Awaits” wird stimmlich von Drangsal vertont. Schlagzeugunterstützung bekam Rieger von Juli-Drummer Marcel Römer, der als Gastmusiker auch schon bei Drangsal oder Bonaparte die Sticks in die Hand nahm. Das ansonsten von Max Rieger in Eigenregie entstandene Album ist auf Martin Hossbach als Tape erschienen und, wie anfangs bereits geschrieben, noch vor offizieller Veröffentlichung sold out gewesen.

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