Rappelvoll ist die alte Zahnarztpraxis in der Nähe des Kottis. Das West Germany, mit seinen ranzigen Fliesen an der Wand und dem netten Empfangspersonal an der Theke, öffnete am Donnerstag die Praxistüren, um zusammen mit den Noisequerulanten von NOEM deren Single Release zu feiern. Zwischen Noise, Hardcore und Punk setzen NOEM auf druckbetörende Drums und metallastige Gitarrenriffs. Zwischen Aggressivität und einem unbändigen Leiden, einem weltverbessernden Aufschrei, schiebt sich der Gesang zwischen den sich wuchtig aufstemmenden Koloss an Musik. NOEM legen mit ihrem Intro und dem Titeltrack ihres 2011er Albums Panzer los. Die folgenden drei bis vier Songs greifen ineinander über. Die Hitze im West Germany steigt an, Schweiß bricht aus. Pogo und Kopfnicken, je nach Standort des Zuschauers sind unvermeidbar. Bohnes Mikrophonständer hängt plötzlich in der Decke, Kadavar Schlagzeuger Tiger ist nur noch ein mit den Haaren wehendes Tier hinter seinem Drumkit. Energiegeladen und sichtlich voller Spaß und Freude spielte sich NOEM durchs Set. Ein mehr als gelungener Abend mit heftig viel Rock, Noise und Punk. Angeshakert und mit Druck auf den Ohren ging es in der Nacht dann nach Hause. Mit der neuen Single unterm Arm, die für schmale 6 Euro ergattert wurde. Neben dem auch live dargebotenen Kracher Embryonic memorization befindet sich auf der B-Seite eine Neuinterpretation des Pet Shop Boys Klassikers It’s a sin. Völlig entfremdet und auf NOEM zugespitzt liegt hier eine wahre Überraschung in der schick aufbereiteten 7inch.
NOEM