No Kill
Gold Chorus
Substitute Scene Records
VÖ: 25.06.2021
Und dann war da auf einmal diese Stimme, diese Leichtigkeit, bei der ich wieder einmal spürte, wie sehr mich Musik tragen kann. Als ich No Kill entdeckte, hatte mich nur eine kleine Melodie gepackt und das Wissen, dass da Leute im Dunstkreis waren, die ich mochte und deren künstlerischer Output mich begeistert. Die ersten Klänge von No Kills “Swooning” sind einfach so stimmig, so besänftigend und voller Anmut, dass ich ständig auf Repeat drücken musste und ich fast vermute, die 8.000 Spotify-Listenings sind alle von mir. Ich habe Mazzy Star im Kopf, die Pixies, Kate Bush, Jesus And Mary Chain, Kevin Shields. Shoegazig verschwimmt äußerst elegant Pop mit Independent. No Kill ist das Soloprojekt der aus Brooklyn, New York kommenden Musikerin Jamie Cogar. Ab heute steht das bei Substitute Scene Records herauskommende Debütalbum “Gold Chorus” in den digitalen Plattenläden. Das Vinyl soll im September kommen.
Mit der Single “Swooning” wurde bereits ein erstes Highlight des Albums vorab veröffentlicht. Nun stellt sich heraus, dass “Gold Chorus” weitere Peaks zu bieten hat. “Tremolo”, “Better” oder der Titeltrack sind nur einige davon. Das Album besticht durch eine musikalisch betörende Grundstimmung, zwischen “Lost In Translation” und “Garden State”, zwischen “Here Comes Your Man” und “Cloudbusting”. Die insgesamt 10 Songs versprühen eine große Portion Gefühl. No Kill treffen genau meinen Nerv. Rhythmisch bleiben Bass und Drums eher bei dem Nötigsten. Geformt wird nahezu alles über die Melodie, den Hall oder die Rückkopplung. Selbst ein anfangs monotoner Track wie das meditative Outro “A Place” besitzt Momente, bei denen ich einfach nur Gänsehaut bekomme. Der über Albumlänge bei mir eintretende Trance-Zustand erreicht bei einem ganz speziellen Song allerdings seinen Höhepunkt: “Eddie Vedder”. Natürlich hat der Titel mich als Pearl Jam Fan ohnehin angefixt. Was No Kill aber hier abliefern, krönt das ganze Album. Diese Einfachheit, dieser statische Rhythmus und dieser blühende Aufgang gegen Ende – das macht einfach Klick bei mir, im Kopf und im Herz. Die Ähnlichkeit zum Dead Moon Song “It’s Okay” ist in meinem Hören nicht von der Hand zu weisen. Und dass Pearl Jam “It’s Okay” auch noch als Live-Cover quasi als Anhängsel an ihren Hit “Daughter” spielen, rundet das natürlich noch mal mehr als ab. Dabei handelt der Song gar nicht von Vedder, sondern greift lediglich das im englischen mittlerweile bekannte Wortspiel ‘any better’ / ‘Eddie Vedder’ auf. Der Song handelt, so wie auch das Grundthema des ganzen Albums, vom Verlieren in Gedanken und Erinnerung. Was dich hier verletzlich macht und was dich an andere Stelle stärkt. “The name of the song ‘Eddie Vedder’ came from a play on words between ‘better’ and ‘Vedder’ that I thought was funny. At the time I was listening to a lot of 90s music and the title of the song kind of stuck. The song has themes of memory and forgetting. A lot of the album is about losing yourself. Whether in sleep and dreams, emotions or the end of the world. It’s all a play between surrendering to those forces or emerging with power and strength.” so Jamie Cogar.
Und irgendwie bleibt mir da nichts anderes zu zu sagen, außer dass die Wörter Dream, Emotion, Power und Strength es auf den Punkt bringen, was “Gold Chorus” auszeichnet. Für mich ein Album, bei dem ich mich verlieren kann und bei dem ich mich mit einem glücklicheren, erfüllten Ich wiederfinde.
“Gold Chorus” ist im Stream und als Download auf den gängigen Plattformen zu hören und zu kaufen. Via Bandcamp kann das limitierte Vinyl bestellt werden. Alle Links findet ihr unten.