New Pagans
The Seed, The Vessel, The Roots And All

Big Scary Monsters
VÖ: 19.03.2021

Nicht grade eine einfache Zeit, sich als neue Band einen Status zu erspielen. Live geht das nun mal grad gar nicht. Was bleibt also übrig? Zum Beispiel richtig gute Platten machen. Das ist den Nordiren von New Pagans mit “The Seed, The Vessel, The Roots And All” durchaus gelungen. Das Debütalbum des Quintetts aus Belfast überrascht mit einem vielschichtigen Rock, der frisch, dynamisch und ein wenig nostalgisch klingt.

New Pagans besitzen eine wohltuende Ausgeglichenheit auf ihrem ersten Longplayer. So besitzt die Platte potentielle Hits und Indierockkracher, wirkt aber auf der anderen Seite auch verschroben und introvertiert. Der Vergleich zu Alternative-Größen der 90er ist nicht von der Hand zu weisen und die Kim Gordon/Kim Deal/Tanya Donelly angehauchte Stimme von Frontfrau Lyndsey McDougall kommt noch oben drauf. Die Platte hätte ebenso in die Post-Grunge-Ära passen können. Das mag für viele austauschbar und beliebig klingen – ich finde das aber in der jetzigen Zeit durchaus erfrischend. Und simpel gesagt: Es sind einfach gute Songs. So startet die Platte mit den Tracks “It’s Darker” und “Bloody Soil” äußerst massenkompatibel und animiert direkt zum Mitgehen. Musikalisch bleibt die Band über die gesamte Länge des Albums sehr treibend. Melancholischer Zwischeneinwurf bildet das wundervolle “Admire”. Während “I Could Die” etwas brüchig und labil wirkt, stampfen und pushen “Christian Boys” oder “Charlie Has The Face Of A Saint” äußerst elegant durch deinen Gehörgang. Das Griffige übertönt kleinere Schwächen und bringt dich dazu “The Seed, The Vessel, The Roots And All” nach einem Durchlauf nochmal neu zu starten.

Inhaltlich machen New Pagans auf die vermeintlichen Schwächeren in unserer Gesellschaft aufmerksam. Das verleiht den Songs neben wundervoll wirkenden Strukturen eine zusätzliche Dynamik, eine spürbare Energie. Die Band macht sich für Diversität stark und sie will Ungerechtigkeiten aufzeigen – die Geschichte des Außenseiters Charlie (“Charlie Has The Face Of A Saint”) oder das biographisch wirkende Zurückstecken in “Yellow Room”. Besonders im letztgenannten kommt die Stimme einer wütenden McDougall zur Geltung, was dem Song eine zusätzliche, positive Penetranz verleiht.

“The Seed, The Vessel, The Roots And All” ist ein echt gelungenes Album geworden, welches bei mir zur Folge hatte, dass ich mir das pinke Vinyl direkt vorbestellt habe.

➤ Preorder: New Pagans - The Seed, The Vessel, The Roots And All

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