Asleep
New Native

Midsummer Records
VÖ: 02.02.2018 (digital) / 23.03.2018 (physisch)

Manchmal braucht es eben auch eine Weile. Nicht jeder Gehörgang besitzt die gleichen Synapsen – wo kämen wir dahin. Beim ersten Durchhören des Debütalbums von New Native kickte mich anfangs nicht sonderlich viel. Wodran es lag? Vielleicht zu viel um die Ohren, zu viel neue Musik in den Boxen, Stress in anderen Lebensbereichen – keine Ahnung. Ich hätte genauer hinhören sollen. Ich bin mir sicher es hätte geholfen. Beseelte Songs wie The Captor oder das für Asleep schon leicht aggressive The Worst Of All hätten mich in dieser Lebenslage wohl sehr gut suportet. Gut, dass man dann wiederum Freunde hat, die nunmal über ähnliche Synapsen im Hören von Musik verfügen und auf dessen Geschmack man sich verlassen kann. So kam es, dass erst eine Kritik bei den geschätzten Kollegen von CRAZEWIRE, eben über jenes Debütalbum von New Native, verantwortlich war, dass ich mir Asleep nochmal zu Herzen führte. Und was soll ich sagen: Danke für die Unterstützung und den Antrieb zum zweiten und dritten Hören, Lasse.

Asleep baut sich gelassen und ruhig auf, drückt in den ersten beiden Songs, Awful Thinker und Night Scene, eine besänftigende Atmosphäre aus und erwischt dich dann gegen Ende der Songs im durchaus harten Gewand. Der mehr als sanfte Aufbau, die Steigerung zum doch Ausbruch starken Rock lassen New Native versteckt, aber durchaus häufig den Hörer spüren. New Native, und das zieht sich das ganze Album durch, vermeiden dagegen hektische oder allzu quirlige Fingerübungen. Das erinnert in der Tat an Alternative und Emo Zeiten, in der die Kombination von Lyrics, Kitsch und dahinschmelzenden Rockstrukturen noch funktionierte. Ich geh sogar noch ein wenig weiter und vermische Texas Is The Reason, Mineral oder The Promise Ring mit ordentlich New Romantic aus den 80ern, wie Cock Robin, The Human League oder The Stranglers. Die Unaufgeregtheit und das schlicht Gute, die Demut in jeder Strophe trägt dich über jeden der elf Songs. Das zelebrierende By Design wächst und wird immer größer und größer. Die Lieder auf New Natives Debüt haben alle Austrahlung, Charisma. Wann hatte ich das zuletzt? Das es tief unter die Haut geht, du blind anfangen kannst zu träumen? Du kannst dich fallen lassen und versinkst in kleinere Riffs, herzerwärmenden Melodien und pompösen Outros. Der Poprock von Tied Down treibt dich wieder etwas an und Wash Away liegt wieder mit dir unterm imaginären Sternenhimmel. Einmal angekommen am letzten und mit tollsten Track On A Lighter Note, fängst du automatisch wieder von vorne an.

Für New Natives Debütalbum Asleep muss man Gefühl haben, sich darauf einlassen können und es wagen, sich gegenüber dem Vierer aus Berlin und Wien zu öffnen. Kopf aus, Herz an. Das ist echt ganz groß!

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