Suppoprt: The Posies

Gefühlt das X-te Konzert. Vom Gebäude 9 zum Palladium, zurück zum Gebäude 9, ins Luxor und letztendlich in die Live Music Hall. Die letzten Tage waren ereignisreich. Da passte es ganz gut, dass nach deftigem Metal, alteingesessenen Post-Hardcore, Pogo erprobten Emorock und deutschem Punk, nun ein zuckersüßer Poprock-Cocktail geliefert wurde.

Nada Surf luden zum Schunkeln und Herzerwärmen ein. Als Support gab es Poprock-Poesie. The Posies, gegründet bereits 1987 im kleinen Städtchen Bellingham, nördlich von Seattle, eröffneten und das ohne Allüren und Schnickschnack. The Posies ließen ihre Poprocknummern für sich sprechen. Sie kombinierten schlagfertige Riffs und dynamisches Schlagzeugspiel mit tollen Melodieführungen. Der zaghafte und verhaltene Applaus ließ auf die doch noch in großen Teilen des Publikums anzumerkende Unbekanntheit der Band schließen. Das änderte sich aber von Song zu Song.

Der musikalisch wie die Faust aufs Auge passende Stil der Posies zum New Yorker Vierer Nada Surf zeigte Wirkung. Für eingefleischte Posies Fans eröffnete sich das Supportdasein ihrer Helden nicht viel mehr als eine Pre-Listening Party. Letztendlich wurden ¾ der Bühnenzeit dafür genutzt, neue Tracks zu spielen. Das Trio um die Gründungsmitglieder Jon Auer (g, voc) und Ken Stringfellow (g, keys, voc) sowie Neu-Schlagzeuger Frankie Siragusa bringt nämlich Ende April ihr bereits 11-tes Studioalbum (Solid States) raus, wenn ich mich nicht verzählt habe. Ein guter und schöner Einstieg in den Abend, der leider von den Vielen die draußen standen, außer Acht gelassen wurde.

Um kurz nach 21:00 Uhr betraten dann Nada Surf die Bühne. Ein smartes “Hello” und dann ging es mit dem Opener Cold To See Clear, vom aktuellen Album You Know Who You Are, rein ins 22 Songs starke Nada Surf-Set. Ein ausgewogener Mix, aus den Platten zurückblickend bis Let Go, füllte das Repertoire des Abends. 80 Windows im Main Set und Hyperspace als erste Zugabe gaben den Proximity Effect in jeglicher Hinsicht und durften zusammen mit dem College-Rock-Hit der 90er, Popular, die Prä-Let Go-Phase bestimmen. Neues Album und anschließende Tour – dennoch kamen nur 5 neue Songs zum Vorschein.

Ken Stringfellow von den Posies unterstützte die Band bei drei neuen Nummern (Believe You’re Mine, Animal, Out Of The Dark). Dennoch irgendwie kein Wunder, dass das Set nicht von You Know Who You Are überflutet wurde. Das Gesamtwerk von Matthew Caws, Daniel Lorca, Ira Sebastian Elliot und Doug Gillard wird schließlich immer größer. So gab es Highlights am laufenden Band: Über Whose Authority freute ich mich sehr, Happy Kid rockte, 80 Windows – hach, Jules And Jim als einer der besten Songs auf ihrem 2012er Album The Stars Are Indifferent To Astronomy, Schunkelattacke bei Inside Of Love, The Way You Wear Your Head rockte noch mehr und als Main Set Abschluss See These Bones. Boom! Poprockherz was willst du mehr? Hyperspace, Popular, Always Love, Blankest Year? Fuck it! Eine Zugabe, die sich sehen lassen kann. Ich habe keine Ahnung wie oft ich Nada Surf schon gesehen habe – eins ist sicher: enttäuscht wurde ich nie. Die Grund auf sympathische Art der Band, die stets einwandfreie Darbietung der Songs, die Unkomplexität, ja fast schon Normalheit der Songs –  natürlich ist hier der- oder diejenige am falschen Ort, wenn verkopfte Stoner erwartet werden – Nada Surf sind einfach fürs Herz. Und die erst im Kopf schwirrenden schwächeren Phasen des Konzertes haben sich nach lückenloser Aufklärung und der erhaschten Setlist wie in Luft aufgelöst. Trotz einiger fehlender, geschätzter Tracks, und das haben Nerds so an sich, das denen bei sowas dann auch noch was fehlt, war es richtig schön.

Setlist Nada Surf:

Cold To See Clear | Whose Authority | Weightless | Believe You’re Mine | Happy Kid | Do It Again | 80 Windows | What Is Your Secret? | Jules And Jim | Concrete Bed | Inside Of Love | Animal | The Way You Wear Your Head | Friend Hospital | Out Of The Dark | When I Was Young | New Bird | See These Bones

encore

Hyperspace | Popular | Always Love | Blankest Year (Fuck It)