Muncie Girls
Fixed Ideals

Specialist Subject Records
VÖ: 31.08.2018

Zwei Jahre nach ihrem mehr als beachtenswerten Debütalbum From Caplan To Belsize melden sich die Muncie Girls mit Fixed Ideals zurück. Die 13 neuen Songs zeigen eine Weiterentwicklung der Band, die logisch und löblich ist, dem Trio allerdings auch ein bisschen den Charme nimmt.

Lande, Dean und Luke sind Freunde, die seit Jahren zusammen Musik machen, mit Freunden DIY-Shows in England organisieren und die es mit ihrer kleinen Band sogar bis nach Australien und Japan geschafft haben. Dazu durfte man auf den renommierten Festivals in Reading und Leeds auftreten, was auch als Erfolg zu verbuchen ist. Ich mag solche Geschichten. Eine Band verarbeitet familiäre Probleme, eigene psychische Erkrankungen und die alltägliche Angst von guten Freunden im Stich gelassen zu werden und schafft es damit fantastische Erfahrungen zu machen.

Es sind die persönlichsten Songs, die die Band bisher geschrieben hat. Und die werden auch mit viel Liebe produziert und dargeboten. Das Trio verbrachte mehr Zeit im Studio, probierte unter anderem das Arbeiten mit einer zweiten Gitarre aus und experimentierte abenteuerlustig vor sich hin. Und in der Tat wirkt Fixed Ideals komplexer als sein Vorgänger. Es wirkt aber auch viel poppiger und extrem glatt gezogen. Alle Ecken und Kanten, die das Debüt der Muncie Girls so spannend machten, wurden weg produziert.

Sängerin Lande erzählt in der Bandbio zum Album, dass sie „beim Schreiben und während der Aufnahmen ziemlich viel unterschiedliche Musik gehört habe, die den Sound des Albums hörbar beeinflusst hat.“ Bands wie The Replacements, Siouxsie and the Banshees, The Popguns und The Pastels stehen für den Poperpop-Ansatz der Band. Ich höre zusätzlich die Frauen-Bands aus dem Sub Pop-Umfeld der 1990er-Jahre. Velocity Girls oder Jale kann man als Vergleiche ebenso heranziehen, wie zum Beispiel die ersten beiden Platten von Petal, die sich vor kurzem allerdings mit einem extrem nervenden Album aus meinen Top 50 Lieblingsbands geschossen haben.

Auf Fixed Ideals sind die Muncie Girls dann auch am stärksten, wenn sie ein bisschen Punk-Attitüde in die Songs einfließen lassen. Das treibende Locked Up geht als kleiner Hit durch, Pictures Of Health lässt aufhorchen und besticht durch einen dynamischen Chorus, der auch nachhaltig in den Hörgängen kleben bleibt. Und dann ist da natürlich Jeremy, der Song über Landes Vater („Ein großes Fuck You an meinen Vater, einen rechten Typen, der meine Existenz verleumdet und meine Mutter in keinster Weise unterstützt.“), der durch den Text eine besondere Tiefe bekommt und allein aus diesem Grund schon super ist.

Das alles kann aber auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die andere Hälfte der Songs eher durchschnittliche Pop/Rock-Songs sind, die man sich zwar wirklich gut anhören kann, wahrscheinlich aber recht bald wieder in Vergessenheit geraten werden.

MUNICE GIRLSMUNICE GIRLS FACEBOOKMUNICE GIRLS Twitter