Ganze 7 Jahre musste ich warten, um wieder in den Genuss von Minus The Bear zu kommen. Ihre letzte Tour in Deutschland liegt 2 Alben, 2 Compilations und 1 Reissue zurück. Im November 2010 gastierten Jake Snider und Co. damals für eine handvoll Konzerte bei uns. Mit der Auskopplung ihres aktuellen Werks VOIDS nahm der Seattle Fünfer sich das Herz in die Hand und trat gestern im kleinen Keller des MTCs in Köln nach 7 Jahren wieder auf einer deutschen Bühne auf. Als nette Geste für den Support wurde kurz vor dem Gig sich noch schnell in Schale geworfen: Mit Jeanne D’Arc Shirts aus dem Merch von Joan Of Arc!

Schon zu Beginn, als ich die ganzen Effectpedals sah, hatte ich Pipi in den Augen. Ich wusste, es kann nur gut werden. Die Erinnerung, dass Minus The Bear qualitativ abliefern können, sollte sich an diesem Abend und 18 Songs später bewahrheiten. Last Kiss machte den Anfang und ab da, kam ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Laut, dynamisch scheppernd, der Bauch vibrierte, das Herz tanzte. Wie die ganzen Effekte schließlich zu genau dem einen Minus The Bear Sound werden? – Ich weiß es nicht. Es wahr und ist einfach nur ziemlich überwältigend gewesen. Die jüngeren Songs der VOIDS Platte, wie Give & Take oder Call The Cops wirkten live um Längen besser und druckvoller. Gleich in der Anfangsviertelstunde mit den Hits Knights und Into The Mirror sowie dem Oldie Absinthe Party At The Fly Honey Warehouse überrascht zu werden, war nicht schlecht und lockerte alles auf. Obwohl der Keller des MTCs in der Zülpicher nicht ausverkauft war, war die Stimmung spürbar ausgelassen und voller Erwartungen. Jeder Song wurde stark beklatscht. Es folgten weitere Highlights wie das fulminante Cold Company, des stark gefeierte My Time und das außergewöhnlich perfekt dargebotene What About The Boat? Einfach super. Wahrscheinlich liegt es auch daran, dass ich die Songs von Minus The Bear durchweg alle genial finde – die Harmonien, die Dynamikwechsel, das Tempo und die Energie – aber es war wirklich der absolute Oberknaller. Was so 7 Jahre Pause bewirken in der Fanseele und im Herzen eines Nerds. Natürlich ist das reine Verliebtheit, und als Amateur von technischen Feinheiten zu quasseln ist auch vermessen. Dennoch: Die anderthalb Stunden gestern waren auf den Punkt. Drilling und When We Escape fehlten mir zwar im Set, wurden aber durch The Game Needed Me, Throwin’ Shapes und dem Closer Pachuca Sunrise mehr als nur ersetzt. Ich bastel mir jetzt die Setlist zusammen und tauche in gestern Abend nochmal ein.

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