Michael Feuerstack
Harmonize The Moon
Forward Music Group
VÖ: 19.03.2021
Michael Feuerstack, Singer-/ Songwriter und Juno-Award-Gewinner aus Montreal veröffentlicht mit “Harmonize The Moon” sein fünftes Album unter eigenem Namen, nachdem er bereits unter dem Namen Snailhouse seit 1994 regelmäßig gute bis sehr gute Alben veröffentlichte. “Harmonize The Moon” besticht vor allem durch die einzigartige Stimme Feuerstacks und das wundervolle Gitarrenspiel des Kanadiers. Es ist ein hervorragendes, wenn nicht sogar sein bestes Album.
Ich habe Mike 2009 auf einer Show in Bonn kennengelernt. Und wie das manchmal so ist, wurden wir umgehend Freunde. In den vergangenen 12 Jahren habe ich ihm mehr als ein Dutzend Konzerte im Rheinland organisiert, ihn in Kanada besucht und mich regelmäßig mit ihm getroffen, wenn er als Session-Musiker hierzulande unterwegs war. Er ist sowas wie der Inbegriff eines freundlichen und weltoffenen Menschen. Und er ist einer der Gründe, warum ich es immer toll fand, Musiker auf Tour zu beherbergen.
Als er noch unter dem Namen Snailhouse unterwegs war, veröffentlichte er mit “Lies on the Prize” (2008) und “Sentimental Gentleman” (2011) zwei sensationell gute Alben, die hierzulande leider viel zu wenig Beachtung fanden. Mit “Tambourine Death Bed” (2013) konnte er als Michael Feuerstack dieses Niveau noch mal wiederholen. “Singer Songer” (2014) auf denen er Gastsängerinnen und Gastsänger wie John K. Samson oder Bry Webb um sich versammelte, gefiel mir tatsächlich nicht so gut. “The Forgettable Truth” (2015) und “Natural Weather” (2018) zeigten Feuerstack zwar weiter auf recht hohem Niveau, aber mich hat es in der Zeit wieder verstärkt zur Stromgitarre gezogen, so dass vor allem letztgenanntes Album etwas an mir vorbeigegangen ist.
Mit “Harmonize The Moon” hat mich Mike nun aber wieder in seine Fänge gezogen. “I Used To Be A Singer”, Opener und erste Single des Albums, hat diese einzigartige Magie, die Feuerstack mit seiner Stimme und einem fast schon monotonen Gitarrenpicking erzeugen kann, wie kaum ein anderer – wundervoll und stilsicher. Und so habe ich das Album bereits auf Vinyl bestellt, als der Song noch nicht zu Ende war. Auch die zweite Single “Time To Burn” ist dermaßen perfekt, dass es mich fast etwas nervös macht. Mit Schlagzeug unterlegt erzeugt Feuerstack an dieser Stelle des Albums eine Grundstimmung die dem Hörer umgehend die Hand reicht. Diese aus den Boxen wabernde Wärme fehlt in Zeiten von Corona samt seiner Kontaktbeschränkungen doch sehr.
Ich vermisse den Menschen Mike gerade sehr, da er mir verdeutlicht, was wir im Kulturbetrieb gerade an Entbehrungen erleben müssen. Und zu wissen, dass wir uns nun das zweite Jahr hintereinander nicht sehen werden, macht mich tatsächlich gerade sehr traurig. “Harmonize The Moon” kommt deshalb zum absolut perfekten Zeitpunkt. Das Album hat etwas familiäres und etwas tröstendes, dass (zumindest) mich musikalisch in den Arm nimmt. Und es wäre so schön zu wissen, dass dieser wirklich tolle Musiker (und Mensch) hier wie auch in seiner Heimat endlich die Aufmerksamkeit erfahren könnte, die er verdient hat.