Strange Peace
METZ
Sub Pop
VÖ: 22.09.2017
Die kanadische Noisrocker METZ veröffentlichen mit Strange Peace ihr drittes Werk. Durch die brachialen Vorgänger Metz (2013) und II (2015) sowie durch intensive Liveshows über den ganzen Globus verteilt, haben sich Alex Edkins (g. voc), Hayden Menzies (d) und Chris Slorach (b) ihren Status als lautes und noisliebendes Trio bereits einen Namen gemacht. Nun folgt Strange Peace und die Geschichte wäre zu einfach, würden METZ abermals mit einem exzentrischen Ausbruch die Alternative- und Rockszene überfluten. Natürlich klingt Strange Peace ebenfalls wuchtig, roh und hart geschliffen. Dennoch gehen Edkins und Co. auf ihrem neuesten Werk einen deutlich kunstvolleren und nicht ganz so aggressiven Weg. Eher verfolgt das Noiser-Dreigestirn den psychedelischen Effekt als den komplett agressiven. Produziert wurde Strange Peace von Steve Albini, welcher fast auf den Tag genau In Utero mit Nirvana veröffentlichte. Nichts anderes als Noise wurde damals auf In Utero neben 3, 4 Songs dargeboten. Ähnliche Feinschliffe und Virtuositäten sind auch auf Strange Peace heraus zu hören. METZ verlangsamen das Tempo ein wenig – es gibt hinausgezögerte Zwischensequenzen, Soundexperimente, einen Song gänzlich ohne Schlagzeug und einen mit reduzierter Gitarre. Bevor du jedoch tiefer eintauchst, wirbeln dich Mess Of Wires, Drained Lake und Cellophane durch – waschen dein Gehirn. Caterpillar, Lost In The Blank City und Mr. Plague sind dann total crazy. Bis zum Ausbruch auf Mr. Plague bauen sich verschiedene Sounds und Mixturen auf und wirken dann wie ein Vulkan auf gut der Hälfte des Albums. Das desilluisonierte Sink erinnert dann eher an Post-Punk und bestärkt den Gedanken des Artnoise. Escalator Teeth und Dig A Hole sind knackige 1-Minute-Punker, während Common Trash am ehesten der 11 Tracks in Richtung Vorgängeralben sich bewegt. Raw Materials, als Abschluss von Strange Peace, grenzt an ein Meisterwerk. Ich glaube so gut waren METZ noch nie. Ein in sich selbst überflügelnder Song zwischen Scentless Apprentice und Radio Friendly Unit Shifter, mit Post-Punk/Rock/Emo Zwischenteil und vor allem Spiel. Der heftige Closer endet in einem Wirr aus Riffs und Akkorden, versinkt förmlich darin, um dann letztendlich im Hauptthema der Leadgitarre zu enden. Stilvoll ausflippend. Strange Peace wirkt als Ganzes erst nach dem dritten oder vierten Hören. Dann aber so richtig.