METZ
Atlas Vending

Sub Pop records
VĂ–: 09.10.2020

Mit “Atlas Vending” unterstreichen die Kanadier von METZ ihren Podiumsplatz im Noise-Rock-Kosmos. Album Nummer Vier kommt dann doch in gewohnt sperriger, lauter und aufreibender Manier rĂĽber – anders als zuerst gedacht. Denn mit der bereits im Juli veröffentlichten Single “A Boat To Drown In” schmissen METZ nämlich tatsächlich ihren zugänglichsten Song Richtung Hörerschaft. Die vermeintliche Zugänglichkeit erfolgt auf dem Rest des Albums dann nur noch sequentiell. Das bewiesen schon die nachfolgenden Singles “Hail Taxi” und “Blind Youth Industrial Park”, in denen mehr und mehr METZ-typisch die Regler voll aufgedreht und die Boxen ĂĽberstrapaziert werden.

Das sich aufgrund der fehlende Liveauftritte auch bei der ansonsten massiv tourende und live äuĂźerst präsenten Band eine LĂĽcke aufgetan hat, ist klar. Und auch METZ nutzten diesen gezwungenen Freiraum, um die sich auftĂĽrmende Energie frei zu lassen. Der Track “Pulse” eröffnet den ganzen Auswurf von Alex Edkins (voc, g), Hayden Menzies (d) und Chris Slorach (b). Ein mehr als spannender Opener, welcher ruhig beginnt und da endet, wo METZ seit ihrem DebĂĽt 2012 einzuordnen sind: unbeherrscht, brachial, manchmal nervtötend und im nächsten Moment dann wieder bestialisch genial. “Blind Youth Industrial Park” verkörpert dies alles nur zu gut. Der Song besitzt bei mir zum Beispiel so ein ständiges Auf und Ab und ich weiĂź bis heute nicht, ob ich diesen Track mega gut oder einfach nur unerträglich finden soll. Da erwischst du auf der einen Seite einen unheimlich zĂĽgigen, ja fast schon melodisch catchigen Riffpart und auf der anderen Seite wird dir vor lauter Höhen, Kratzen und Geschrei dein halbes Hirn weggepustet. Im Gegensatz dazu bin ich vom kĂĽrzesten Track auf “Atlas Vending” mehr als angetan und durchweg einer Meinung mit mir selbst. “No Ceiling” beginnt jedesmal mit einer Millisekunde eines Gedankens an Nirvanas “Breed”. Und besitzt dann ebenso eine groovige Schnelligkeit und Punkiness wie der Klassiker von 1991.

Mit “Draw Us In” brechen METZ auf “Atlas Vending” ihren Noise sicherlich am stärksten auf und variieren gekonnt in Dynamik und Lautstärke. Ein entscheidender Einwand, der das Album zum richtigen Zeitpunkt nach zwischenzeitlich schwierigeren Minuten wieder spannend macht. Zuerst nicht greifbar – dann kĂĽnstlerisch wertvoll, hysterisch hypnotisch. In einer ähnlichen Liga spielt da “Framed By The Comets Tail”, der mit seinen delikaten Post-Punk-EinflĂĽssen mein Herz sicherlich am schnellsten erobert hat. Als Schlussakkord folgt mit ” A Boat To Drown In” fast schon ein seichter Abgang eines Albums, welches eine wilde Berg- und Talfahrt hinter sich hat.

Fakt ist, dass “Atlas Vending” polarisiert und ich mir das zur Zeit nur dosiert geben kann. Nichtsdestotrotz bleibt die Musik dieser Band wuchtig und exzessiv und das macht unheimlich viel Bock auf kommende Liveshows… irgendwann.

Wer sich das neue METZ-Material auch in Coronazeiten live angucken möchte, kann dies via der Plattform Dice.fm tun. Am 17.Oktober um 21.00 Uhr wird ein Stream aus dem Opern Haus in Toronto gegen Eintritt ausgestrahlt, in dem METZ das komplette neue Album plus ein paar ältere Songs performen werden (hier der Link). Frontmann Alex Edkins teilt mit: “Something that is intrinsic to who we are as people has been taken away. We want, so badly, to find that feeling again, to forget the world for a moment, and share a brand new album that we love very much (plus some oldies) with you. To all the people of the world who have come to our shows to dance, sweat, and scream, we hope you can join us once again with this show.”

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