Melt Downer
Melt Downer

Cut Surface / Numavi Records
VÖ: 30.06.2017

Wartet noch wer auf die neue METZ Platte? Oder vielleicht in Kombination mit einem gewissen Black Angeles-angehauchten psychedelischen Sound auf etwas Noiserock zum komplett ausrasten? Warum nicht nach Wien schauen – ja, Wien! Melt Downer heißt die Band, ebenso ihre erste Platte und pustet dich mit den ersten beiden Tracks, Junkademy und RAVE, erstmal direkt gegen die Wand. Fassungslos ob des noisigen Sounds und der geballten Wucht die da auf dich einprasselt, verkommen andere wichtige Dinge plötzlich zur Nebensache. Was für Nerds. Der Energie freien Lauf lassen – klingt platt ist aber so. Da ist die erste Enttäuschung nach 10 Minuten nur das Ausfaden von Keep Falling Off. Passt dann aber doch wieder wie die Faust aufs berühmte Auge, wenn es in Patterns In Random Data in bunten Farben und psychedelisch relaxt weitergeht. Was ein Erguss! The Leisure Death besticht durch eine treibende Rhythmusfraktion im Anschluss und bringt dich zurück in den Noisepit, mit gewaltigem Grunge Einfluss im darauffolgenden Mutter. Sri Lanka entpuppt sich als Herzstück des Debütalbums von Wolfgang Möstl, Mario Zangl und Florian Giessauf und wirkt wie der große Nerdbruder, zu dem man aufgeschaut hat und um den man rundherum sein Noisespektakel entwickelt hat. Mit Sonic Youth und Doors Misch-Masch inkluisive. Seit 2014 sagen Melt Downer gibt es sie schon. Als Sideproject des Mile Me Deaf Sängers Wolfgang Möstl entstanden, ist nun der 30.06.2017 der große Release Tag der Wiener Lärmmaschine. White Gathering und Science Is Fiction beweisen, dass es auch im hinteren Teil der Platte druckvoll und temporeich bleibt. Mit Back Down For The People Of The Past zaubern Melt Downer dann noch einen Brocken hervor. Doch damit nicht genug: Nach dem Album kommt nochmal ein Album, quasi: der 29:33 min Track Dawner. Wenn jemand die Steigerung dessen was er in den 10 Tracks davor gehört hat noch aussprechen kann, so trifft dies auf diesen Koloss zu. Sound- und Rhythmusstrukturen wie es sich Thurston Moore wohl gerne über sein Bett hängen würde.

Melt Downer gelingt ein beeindruckendes Debüt voller Noise- und Geräuschexperimente, ohne Speedlimit und mit dosierten Sounddrogen. Ein Exzess, ein Lärminferno, wie ich es selten in einer Debütform erlebt habe. Numavi Records und Cut Surface teilen sich den Release. Das Vinyl (auf 300 limitiert) kommt im schlichten schwarz als Doppel-LP raus.

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