LL Cool J
Mama Said Knock You Out
Def Jam / Universal Music
VÖ: 14.12.2018
Alle Jubeljahre habe ich Bock auf Hip Hop. Da passt es ganz gut, dass das wahrscheinlich beste LL Cool J-Album “Mama Said Knock You Out” nun wieder veröffentlicht wurde. Auf rotem Vinyl und einem extrem coolen Marvel-Artwork auf dem Frontcover. Sehr schön!
Über LL Cool J gibt es eigentlich nicht mehr viel Neues zu erzählen. Der Name sollte sowohl den Pop-Fans durch den Song “I Need Love” bekannt sein, wie den harten Hip Hop-Fans aus dem Def Jam-Umfeld. Schließlich hat sich James Todd Smith, wie LL Cool J bürgerlich heißt, mit dem vorliegenden Album “Mama Said Knock You Out” 1990 wieder in die Szene integriert, nachdem er einige Jahre lang einen schweren Stand in selbiger hatte. Er war zwischenzeitlich einfach zu poppig geworden. Dass der Musiker später auch noch als Schauspieler erfolgreich war, sei hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt. CSI hastenichtgesehen-Fans werden ihn kennen.
Ich muss zugeben, dass ich auch seine Popsongs aus den 1980er-Jahren gerne mochte. Damit ist man in meinem Alter irgendwie aufgewachsen. Und da ich eben nicht aus New York stamme, konnte mir auch der Beef in der Szene egal sein. “Mama Said Knock You Out” ist in seiner Gesamtheit jedoch ein Meisterwerk. Mit mehr als zwei Millionen verkaufter Exemplare dürfte es wahrscheinlich auch das erfolgreichste Album des Rappers sein.
Die Härte, die man dem Album heute andichtet ist natürlich nichts gegen einige Kollegen, die vor allem in den 1980er-Jahren textlich etwas grenzwertig unterwegs waren. Und doch ist ein Song wie “Murdergram” mit seinem treibenden Beat ziemlich fett (darf ich das mit 40 Jahren noch so sagen?).
Neben dem grandiosen Titeltrack und dem zurückgenommenen “Around The Way Girl” besticht vor allem die Homogenität des Albums. Dass es LL Cool J dabei schafft, trotzdem so abwechslungsreich zu sein, ist wahrscheinlich auch der Grundstein für den Erfolg des Albums, dass 2018 so frisch und modern um die Ecke kommt, wie man es dem Genre seit einigen Jahren so sehnsüchtig wünscht. Vielleicht bin ich aber auch einfach nur zu alt für die modernen Studiospielereien heutiger Genrevertreter und freue mich darüber, dass ich genau im richtigen Moment wieder über ein altes Meisterwerk gestolpert bin.