Last Days Of April
Even The Good Days Are Bad

Tapete Records
VÖ: 07.05.2021

Immer wenn ich über meine persönlichen Lieblingsbands spreche, vergesse ich, Last Days of April zu erwähnen. Die Band um Sänger und Gitarrist Karl Larsson veröffentlicht seit mehr als 20 Jahren extrem gute Alben abseits einer größeren Hörerschaft. Mit “Even The Good Days Are Bad” erscheint nun das mittlerweile zehnte Album von Last Days Of April. Und nach dem etwas schwächeren “Sea Of Clouds” ist Larsson wieder in Spur und beweist (wieder einmal) welch großer Songschreiber er ist.

1998 veröffentlichten die Schweden mit “Rainmaker” ein Album, dass sich in Emo-Kreisen sofort großer Beliebtheit erfreute und dessen Opener “The Deepest Care” über alles erhaben ist. Wenig später erschien dann “Angel Youth” (2000) auf dem amerikanischen Indie-Label Deep Elm. Für mich der Soundtrack meiner Studienzeit und eines meiner liebsten Alben überhaupt. Einen Song wie “Aspirins And Alcohol” muss man erst mal hinbekommen – pures Gold. Schon damals stachen Produktion und Idee (man höre “Make Friends With Time”) aus dem musikalischen Einheitsbrei hervor. Es folgten weitere sehr gut Alben von denen hier “Ascend To The Stars” (2002) und “Gooey” (2010 – inkl. dem wunderbaren Duett mit Evan Dando “All The Same”) hervorgehoben werden sollten.

Eigentlich ist die gesamte Discografie der Band hörenswert. Einzig mit dem oben genannten 2015er-Album “Sea Of Clouds” bin ich bis heute nicht warm geworden. Das ist am Ende aber gar nicht so wichtig. Denn nach einer längeren Pause erscheint nun “Even The Good Days Are Bad”.

Bereits die beiden Vorab-Singles “Run Run Run” sowie der Titeltrack des Albums zeigen wohin es geht – melancholischer Indie-Rock mit eingängigen Melodien und der gewohnt markanten Stimme von Larsson. Man hat stellenweise das Gefühl, dass die Band zurück zu ihren Wurzeln findet, was die Bandinfo bestätigt, wenn sie davon schreibt, dass Teile der Songs zu Beginn der 2000er-Jahre geschrieben wurden. Gemeinsam mit seiner langjährigen Rhythm-Section, bestehend aus Magnus Olsson am Schlagzeug und Rikard Lidhamn am Bass nahm Larsson die Songs analog im Studio auf. Ich bin jetzt kein großer Technik-Nerd. Aber dieses Gefühl von Wärme, das von den Songs auf “Even The Good Days Are Bad” ausgeht, scheint mit der Produktionsweise zusammenzuhängen.

Für mich ist dieses Album, wie ein alter Freund, der dich in den Arm nimmt. Man kennt sich, man mag sich und man braucht sich. Ich höre wirklich wenig aktuelle Musik, weil sie mich emotional kaum erreicht. Dieses Album schafft es von der ersten Sekunde an – und das fühlt sich sehr gut an.

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