Kala Brisella
Ghost

Tapete Records
VÖ: 14.09.2018

Zweiter Akt aus dem Hause Kala Brisella. Nach erst letztem Jahr erschienendem Debütalbum “Endlich Krank” kommt bereits am 14.09. “Ghost”, das zweite Album der Berliner Post-Punk und Pop-Noise Band auf den Markt. Von dem kleinen Berliner Indielabel Spaeti Palace wechselt man zu dem etwas größeren Hamburger Laden Tapete Records. Berlin und Hamburg, Noise, Punk und Pop. Das passt alles äußerst gut zusammen.

Schon “Endlich Krank” ließ Vergleiche mit den Punk- und Rockvirtuosen a la Goldene Zitronen, Blumfeld, Kante und Co. zu. Da knüpft “Ghost” unaufgeregt und völlig lässig an. Nur 16 Monate nach dem Debütrelease zerreißen Jochen Haker (Gesang, Gitarre), Dennis Deter (Bass) und Anja Müller (Schlagzeug, Gesang) dein Gehirn wieder mit neuen Melodien, Punk- und poppigen Noiseergüssen. Doch der Noise ist in Teilen dem etwas melodiöseren Post-Punk und Indie gewichen. Mit “Alles Außen” wird als Opener eine erste Richtung vorgegeben: klare Strukturen und einprägende Indiemelodien, kombiniert mit süffisanten Lyrics. Hakers teilweise in Sprechgesangmanier vorgetragenen Texte wirken hart und bis zum Ausbruch ausgereizt – katapultieren sie jedoch jedwedes Gefühl unverschleiert durch die Boxen. Bei den tragenden Songs (“In Spiralen”) erkennst du die Unsicherheit, also als Gefühl, die Liebe, das Ergreifende. Anja Müller ergreift in “Gezackte Linie” die Hauptvocals und flüstert dir Kala Brisellas roten Faden ins Ohr. Der äußerst facettenreich und theatralisch rüberkommt. Sowieso ist der Theaterbackground aller drei Protagonisten deutlich erkennbar in den Songs. Vor allem “Kommst Du Mit Mir”, aber auch “King Of The Moon”, der mich irgendwie an die Rocky Horror Picture Show erinnert, zeigen diese Charakterisierung. “Gespenster” verfügt über einen immer wiederkehrenden Gitarrenmonolog, ist griffig und mit Raffinessen im Zwischenteil bestückt. Die Stücke “I’m Sorry” und “Dein Du” erinnern dann stärker an Fraktionen wie Die Nerven oder Isolation Berlin – wuchtig Ausbrüche und ein stetiges Wechselspiel der dynamischen Elemente. Hier tritt der Noiserock im “Endlich Krank”-Gewand am stärksten in den Vordergrund.

“Ghost” bestätigt Kala Brisellas Debüt und noch mehr. Inhaltlich gibt es mehr Gefühl und weniger Noise. Ruhig bleibt hier aber keiner – aller höchstens im schwermütig klingenden Closer “Gelandet”. Kala Brisella sind auf “Ghost” schrill und frisch und fabrizieren Musik als Punk und Kunst gleichermaßen.

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