International Music
Die Besten Jahre
Staatsakt/Caroline International
VĂ–:27.04.2018
Letzten Freitag erschien das Debütalbum von International Music. Die Besten Jahre heißt das nostalgisch wirkende Werk und umgarnt dich süffig mit einem ego- und tocotronisch verliebten Lo-Fi-Synthie-Pop-Rock. Das zu zwei Dritteln aus den Düsseldorf Düsterboys bestehende Trio schmeißt satte 17 Tracks ins Rennen, die allesamt zwischen Genie und Wahnsinn balancieren. Egal ob es ein Nonsenstrack über Nebel ist, du Cool Bleiben sollst oder ein Mädchen mit ihren Schuhen einfach viel zu groß geworden ist. Ich jedenfalls komme aus dem Schmunzeln, Grinsen und Tanzen nicht mehr raus.
EinflĂĽsse gibt es auf Die Besten Jahre sicherlich viele herauszuhören. Pop und Wave der 80er, 60er Gitarrensounds, Hildegard Knef, John Maus, Egotronic und Tocotroinc. Das alles verwandeln International Music, ĂĽbrigens aus dem wundervollen Ruhrgebiet, zu einem Sammelsurium des Antipops. Mit monotonem, teils ja sogar gelangweiltem Gesang schafft Basser und Vokalist Pedro Goncalves Crescenti zusammen mit Gitarrist und ebenfalls Vokalist Peter Rubel eine in der Amplitude nicht all zu stark veränderliche Stimmung. Nörgelig werden dir Sätze wie “Der Erste im Monat ist auch nur ein Tag” (Metallmädchen) oder “Die Frisur ist scheiĂźe, die besten Jahre sind vorbei” (Mont  St. Michel) oder aber “Und der Peter spielt Gitarre, sie klingt nach einer Waffe, er feiert sie ab” (Nebel)  um den Kopf geworfen. Das Ganze bekommt aber einen gewissen Charme, ja wirkt mit unter sehr kunstvoll. Kein Wunder, sitzt am Schlagzeug doch anstelle eines professionellen Drummers, der bildende KĂĽnstler und Maler Joel Roters. Es ist das komplette Bild, welches International Music abliefern. Ein Konstrukt zwischen Kneipentheke und Folkwang Museum. Verstehen tut das kein Mensch, oder ich bin noch nicht voll genug. Kunstvoll, klassisch, poppig und aufregend ist es aber allemal. In Metallmädchen habe ich mich ja sofort verliebt. Auch Mama, warum? ist lässig toll. Genauso wie Farbiges Licht. Das ist alles so schön bunt, lieblich und verstrahlt. Auch wenn es in Teilen melancholisch werden kann. “Es zieht mich dahin wo der Pfeffer wächst” (Pfeffer). Ein Wunder, dass dieser Sound aus dem ehemaligen Kohlenpott kommt und nicht in einer verrauchten Nacht in der Hamburger Mutter entstanden ist. Wer weiĂź? FĂĽr Fans von Jaques Palminger, Rocko Schamoni, Adolf Noise (generelle Plattenpabzt-Sampler AttitĂĽde!) und oder John Maus ein herrliches VergnĂĽgen.
sb
On Tour:
- 02.05. Hamburg – Pudel
- 03.05. Rostock – M.A.U. (Kneipe)
- 04.05. Berlin – Internet Explorer
- 08.05. Dresden – Groovestation
- 15.05. Leipzig – Ilses Erika
- 17.05. Köln – Bumann & Sohn
- 18.05. Mainz – Schon Schön (mit Das Paradies)
- 19.05. Bonn – Kult41