Ingo Neumayer
Die Geschichte der Donots – Heute Pläne, morgen Konfetti
Ventil Verlag
VÖ: 16.04.2021

Die Geschichte der Donots… die ist ganz schön spannend und voller Höhen und Tiefen. Gestartet als Schülerband in einer Garage in Ibbenbühren, haben sich die Donots mittlerweile einen Namen über die Punkrock-Szene hinaus gemacht. Und das völlig zu Recht. Diese Biografie ist mit so viel Herz und Detailverliebtheit geschrieben und zusammengestellt, dass sie hierzulande ihresgleichen sucht.

Ich lese wirklich viele Biografien, weil sie häufig auch nach einem stressigen Tag mit Kindern und 9 to 5-Job noch Spaß machen. Was bei “Die Geschichte der Donots – Heute Pläne, morgen Konfetti” direkt auffällt, ist der flüssige und wirklich gute Schreibstil. Mit Ingo Neumayer hat man einen alten Freund der Band und erfahrenen Journalisten mit ins Boot geholt. Wie so häufig treffen die Donots hier die richtige Entscheidung. Sprachlich wirklich super. Wechseln wir kurz zum Inhalt. Ich habe die Donots schon recht früh kennengelernt und ihren Werdegang auch (aus Entfernung) konsequent verfolgt. Das lag damals vor allem an der Visions, die die Donots recht früh unterstützt hat.

Wenn man heute liest, wie das alles angefangen hat, kann man Vergleiche zu jeder einzelnen kleinen Punkrockband ziehen, die sich Mitte der 1990er-Jahre aufgemacht hat, die Welt zu erobern. Ich musste beim Lesen häufig an meine Band (die in diesem Jahr auch ihren 27. Geburtstag feiert, genau wie die Donots) denken. Das heimische JuZ als Startpunkt, die erste eigene CD in einem Tonstudio, dass man heute wohl eher als ‘schwierig’ bezeichnen würde und Zeitungsartikel in der regionalen Presse, die bei uns wirklich 1 zu 1 aussahen, wie in Ibbenbüren. Übrigens liest sich das bei Bad Religion nicht anders.

Der Unterschied zu Stümpern wie uns, war schon damals die Akribie, mit der die Donots ihre Entscheidungen in die Tat umsetzen. Bemerkenswert und immer mit einer Risikobereitschaft, die man wohl haben muss, um auch nach 25 Jahren zu den bedeutendsten Live-Acts des Landes zu gehören. Der Leser erfährt viel über die Diskussionen, die die Band immer wieder geführt hat. Egal, ob es dabei darum ging, bei einer renommierten Plattenfirma oder einem Indie-Label zu unterschreiben oder ob zukünftig die Texte in englisch oder auf deutsch verfasst werden sollten? Ich will aber gar nicht so tief auf den Inhalt des Buches eingehen, weil es dermaßen kurzweilig geschrieben ist, dass man es als musikinteressierte Person wirklich lesen sollte.

Ich persönlich habe mich darüber hinaus über Kleinigkeiten gefreut. Zum Beispiel, dass Gitarrist Alex über “Unbelievable” von EMF zum Gitarrenspiel gekommen ist (same here) oder über die Erwähnung gemeinsamer alter Weggefährten wie Holger Kochs von Pale und der Hinweis auf fast vergessene Bands wie The Stereo (hört Euch mal “Pay No Attention” an – was für ein Hit) oder Midtown. Da die Donots so nett sind, wird auch dann keine dreckige Wäsche gewaschen, als Anwälte die Band für zwei Jahre fast lahmlegten. Und bei der Selbstreflexion, wie und warum man heute auf Deutsch singt, schäme ich mich fast ein bisschen, dass ich bei meinem alten Musikmagazin Crazewire sehr hart mit Ingo und seinen Texten ins Gericht gegangen bin.

Am Ende also eine rundherum tolle Biografie, die – wie ich gerade in den sozialen Medien lesen durfte – bereits größten Teils vergriffen ist. Das freut mich nicht nur für die Band, sondern auch für den Ventil Verlag, bei dem die gebundene Ausgabe erschienen ist. Tolle Fotos und kleine Anekdoten von Wegbegleitern aus den vergangenen 25 Jahren runden die Biografie perfekt ab.

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