Als Heather Nova vor zwei Jahren schon einmal im Kölner Gloria zu Gast war und ihr bemerkenswertes Album “Oyster” (1994) am Stück spielte, war ich schon ziemlich begeistert. Klar, dass ich mich deshalb auch in diesem Jahr wieder auf den Weg in den schönsten Club der Domstadt gemacht habe. Zum einen, weil ihr aktuelles Album “Pearl” wieder richtig gut geworden ist. Zum anderen, weil diese Frau auch heute noch bezaubernd ist. Und auch wenn die auf den Bermudas geborene Musikerin zwei ihrer größten Hits, nämlich “Island” und “Walk This World” nicht spielte, war es ein mehr als großartiger Abend.

Als wir das Gloria betreten spielte bereits Lisa Who, eine sympathische Musikerin aus Berlin, die laut ihrer Homepage psychedelischen Pop spielt. Nun gut, heute steht sie nur mit einem Gitarristen auf der Bühne und schafft es nicht, mich wirklich zu begeistern. Aber ich sollte fair bleiben. Stimme top, Songs okay und dem Publikum gefällt es ganz offensichtlich. Und um mir ein ernsthaftes Urteil bilden zu können reichen die letzten drei Songs sicherlich nicht aus. Von daher würde ich von einem guten Start in den Abend sprechen.

Heather Nova kommt – wenn ich das richtig erkannt habe – mit der identischen Backing Band auf die Bühne, die mich vor zwei Jahren schon so begeistert hatte. Schlagzeug und Bass bilden eine wundervolle, teils druckvolle Basis, während die Gitarristin Berit Fridahl stellenweise richtig losbrettern darf. Allein vom musikalischen Standpunkt her gesehen ist das alles wahnsinnig gut.

Dazu kommt eine Heather Nova mit gewohnt bezaubernder Bühnenpräsenz. “See Yourself” eröffnet das knapp 90 minütige Set. Dazu “London Rain” und “Save A Little Peace” und schon ist das Publikum begeistert. Höhepunkt ist für mich aber das treibende “Just Kids” gegen Ende des Sets, bei dem noch mal alle Musiker zeigen dürfen, was sie drauf haben. Manchmal bin ich einfach von der Hingabe der auf der Bühne stehenden Musiker überrascht. Ich glaube, man unterschätzt Konzerte von Künstlern wie Heather Nova immer ein wenig, da man es in diesen WDR 4-Kontext packt. Aber mehr Passion, als die vier Musiker am Ende des Konzerts zur Schau stellen geht kaum. Ich erinnere mich an ein Konzert von Milow, bei dem ich ähnlich fasziniert war, wie viel Elan und Euphorie “gemietete” Musiker trotz der zweiten Reihe hinter dem eigentlichen Star an den Tag legen. Es spricht für den Star, in diesem Falle Heather Nova, dass sie ihren Musikern diesen Platz gibt.

Nach dem Konzert bin ich verwundert, wie viele Menschen tatsächlich noch auf ein Autogramm von Heather Nova warten, die angekündigt hat, nach der Show zum Merchstand zu kommen. Irgendwie hätte ich auch damit gar nicht gerechnet. Aber auch das spricht für die Künstlerin, die es geschafft hat, (nicht nur) mich nach fast 25 Jahren wieder zu einem Fan werden zu lassen.

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