Gregory Uhlmann
Neighborhood Watch

Topshelf Records
VÖ: 24.07.2020

Bei dem Namen Uhlmann schrecken wir im deutschsprachigen Raum ja immer auf. Sei es total be- oder entgeistert. In diesem Fall handelt es sich aber nicht um einen Familienangehörigen des norddeutschen Springsteen Look-A-Likes, sondern um Gregory Uhlmann, seines Zeichens Mitglied in Bands wie Perfume Genius, Fell Runner sowie dem Improvisations-Trio Typical Sisters. 2016 veröffentlichte Uhlmann sein Solodebüt “Odd Job” beim Underground Label Dog Legs Music. Nun folgte mit “Neighborhood Watch” Soloalbum Nummer zwei. Und das bei Topshelf Records. Wer jedoch knackigen Post-Rock oder introvertierten Punk hier vermutet, wofür Topshelf Records hauptsächlich bei mir abgespeichert ist, der liegt falsch. Uhlmann snoozed dich mit gefühlvollen und äußerst melancholischen Balladen ein und besitzt einen sympathischen Hang zum Easy-Listening Sound.

Durch Zufall stolperte ich über Gregory Uhlmanns erste Singleauskopplung “Spice Girls”. Eine catchige Melodie, eine prägnante Kopfstimme im Refrain und eine mystische Düsterheit im Vers – viel mehr bauchte es nicht, um meine Neugier zu wecken. “Spice Girls” blieb allerdings lange der einzige Lichtblick des Albums. Es brauchte Zeit, um mich zum Beispiel in das tragende “Bed” hinein zu hören oder das in Teilen an frühere Radiohead-Sachen erinnernde Titelstück “Neighborhood Watch” zu akzeptieren. Nach und nach entwickeln sich aber einige zeitlose Perlen. Während das Country behaftete “Santa Fe” nicht zu mir durchdringen will, sind Songs wie “Benny” und “Cool Breeze” sehr gut gelungen und wirken etwas dynamischer als der Rest. Wo mich vorhin noch Thom Yorke einholte, ist es irgendwo anders Nick Drake (“Hourglass”) oder Elliott Smith (hier und da). Ob das Ganze auf Dauer hängen bleibt, müssen wir abwarten. Für den Moment sind die neun Songs auf “Neighborhood Watch” eine schöne Untermalung und entschleunigen ganz gut. Für Gregory Uhlmann selbst, ist es sein ganz persönlicher Soundtrack. So reflektiert der ausgebildete Jazz-Gitarrist mit “Neighborhood Watch” sein Leben: “This album reflects where I’m at in my life. It feels more grown up, but still contains a certain level of uncertainty and searching. I think I’ll always be looking for answers, but I’m more comfortable with the idea that there are not always clear cut solutions and that’s ok.”

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