Fury
Failed Entertainment
Run For Cover Records
VÖ: 03.05.2019
Mit ihrem zweiten Album “Failed Entertainment” katapultieren sich Fury in andere Sphären. Das zurecht hochgelobte Debütalbum aus 2016 und der damit verbundene rasante Aufstieg in der Hardcore Szene bescherten Fury ungeahnte Möglichkeiten. Ihr neues Werk klingt ausgefüllter und vereint Hardcore mehr mit einer gewissen New-Metal und Crossover Attitüde, als es vielleicht dem allgemeinen Hardcore-Fan lieb ist. Über den Tellerrand schauend aber funktioniert das hervorragend.
Der Musiknerd will ja immer gefüttert werden, auch nachdem er schon längst satt ist. Fury ließen sich nach 2016 und ihrem Debüt “Paramount” ausreichend Zeit. Zeit, die eigentlich sonst im Musikbiz nicht existiert. Dafür tourten sich Fury auf diversen Hardcorefesten, zumeist in den USA, die Seele aus dem Leib. Ein beim Bandcamp aufgetauchtes 3-Track Demo machte bereits 2017 Hoffnung, dass da noch Nachschub kommt. Das nun am 3.Mai erschienene Werk “Failed Entertainment” ist demnach Balsam auf die wartenden Fanherzen. Mit den Tracks “America” und “Lost In The Funhouse” sind zwei der drei Demotracks von 2017 ebenfalls auf dem neuen Album enthalten. Hierbei sticht “America” im Stile von Modern Life Is War als eines der Highlights auf “Failed Entertainment” heraus. Fury hatten immer schon diese hüpfenden Corssovergitarren im Repertoire, die der ganzen Hardcore-Chose eine deutlich einfachere Zugänglichkeit bescherte. Darauf aufbauend wuchten sich Songs wie “Angels Over Berlin” oder “Vacation” extrem melodisch durch den Äther. Mit namenhaften Leuten an den Reglern (Jack Endino, Produzent u.a. von Nirvana und Soundgarden, und Andrew Savage, Gitarrist und Sänger bei Parquet Courts) wirkt “Failed Entertainment” opulent und voluminös. Die Produktion ist massiv, der Bass wumst, die Höhen und Bässe sind perfekt ausgeglichen. Mit spannendster Track ist sicherlich “Birds Of Paradise”, der gemächlich beginnt und mit seinen zackig gespielten 80er-Metal Riffs, die Catchiness der neuen Fury Songs unterstreicht. In “New Years Day” wird deutlich das gezügelte Tempo, aber nicht die gezügelte Energie Furys sichtbar. Ebenfalls ein Hammertrack. Beim Einsatz des Tamburins im Closer “Crazy Horses Run Free” zuckte ich erst kurz zusammen. Aber auch hier schaffen Fury spielend dich um den Finger zu wickeln und erinnern mit einem klangvollem Backgroundgesang an Angel Du$t und Turnstile.
Nachdem die letzten Veröffentlichungen, die “Kingdom Come” EP sowie das Debütalbum “Paramount”, auf Bostons Triple B Records erschienen, kommt “Failed Entertainment” dieses Mal auf Run For Cover Records auf den Markt. Auch ein Fingerzeig, nachdem die Band ab 2016 über die Grenzen der Hardcorespate hinaus nahezu auf der ganzen Welt bekannt wurde.