Drug Church
Cheer
Pure Noise Records
VÖ: 02.11.2018
Was für ein Werk! Ich bin begeistert. Mit viel Punk, Rock und Grunge liefern Drug Church auf ihrem dritten Album mit nahezu jedem Song ab. “Cheer” wirkt schon alleine durch die vorab veröffentlichten Videos und Singles als zugänglichstes Werk der Band. Die Hooks und Riffs kratzen stark am radiotauglichen Mainstream Rock. Musikalisch klingt das äußerst positiv und macht mächtig viel Laune.
Von insgesamt 10 Songs lässt mich die Hälfte gleich beim ersten Durchlauf nicht mehr los. Das Album besticht durch eine atemberaubende und druckvolle Konstanz. Neben Punk und Grunge sind natürlich viele Anleihen aus einem 90er Alternative/Independent aber auch aus dem Hardcorebereich nicht von der Hand zu weisen. “Strong References”, “Avoidarama”, “Dollar Story”, “Weed Pin” und “Unlicensed Hall Monitor” – alles Hits. Wirklich. Grandios. Dazu gesellen sich fünf weitere Tracks, die keineswegs nur Lückenfüller sind. Es macht den Anschein, als wenn Drug Church totgeglaubte Melodien von Alternative- und Independent-Größen der 90er perfekt neu interpretieren und teilweise in einem neuen Klangbild erscheinen lassen. Das Ganze wird äußerst gekonnt verpackt, so dass rein gar nichts Richtung Kitsch und herben Abklatsch klingt. Eher im Gegenteil. Drug Church bedienen die richtigen Justierschrauben und perfektionieren ihren massiven Rock. “Tillary” hat diese wundervolle The Cure Hommage und “Unlicensed Guidance Counselor” hat irgendwas von Billy Corgans Songwriting abbekommen. Mit Patrick Kindlons Organ in vorderster Front bekommen die Songs zusätzlich noch ihre eigene Note aufgedrückt. Der Sänger ist unter anderem Frontmann des Self Defense Family Konstrukts und man hat das Gefühl, dass nach der letzten Self Defense Family Platte Patrick Kindlon so richtig Bock hat auf laute Gitarren, Drums und viel viel Bewegung. Ich kann das gar nicht genauer ausführen, aber die Platte macht derart Klick bei mir im Kopf und im Herz, dass ich die 33 Minuten von “Cheer” einfach nur durch- und abfeiern möchte. Wie heißt es so schön im Pressetext: too poppy for the heavy crowd, too heavy for the poppy crowd. Hach, was fühle ich mich in dieser Nische wohl. “Cheer” ist ein super Album geworden. Schnörkellos, druckvoll, eingängig und abstrakt in einem.