FAKE
Die Nerven

Glitterhouse Records
VÖ: 20.04.2018

Mit FAKE veröffentlichen Die Nerven am kommenden Freitag ihr zweites Studioalbum auf dem Traditionslabel Glitterhouse Records und ihr viertes Album insgesamt. Nach dem unglaublich gutem OUT mag man es kaum glauben, dass Die Nerven hier noch eine Schippe drauf legen können. Der künstlerische Output scheint bei Max Rieger, Julian Knoth und Kevin Kuhn schier endlos zu sein. Jedenfalls mutiert jeder Funke zu einem innerlichen Feuerwerk an Dynamik, Wucht und Leidenschaft und wird zum Spielball in einem unheimlich bockenden Punk. Angesichts nicht mangelnder Präsenz der drei Nerven – es erschienen mittlerweile Soloalben und Max Rieger, Julian Knoth alias Peter Muffin und die Veröffentlichungen von Kevin Kuhn mit Karies und Wolf Mountains –  mag man es kaum glauben, dass satte 3 Jahren zwischen OUT und FAKE liegen. Und umso staunenswerter ist dann auch noch mal der entstandene Vortrag auf FAKE. Dass sich die Band für FAKE nahezu zerreißen und einen vielleicht auch unerwartet harten Weg gehen musste, fällt angesichts des Ergebnisses im abermals ausdrucksstarken und gehaltvollen Wort und Klang kaum auf bzw. wird dies eindrucksvoll in Kunst hinüber transportiert.

Erlaubt ist, was gefällt. So bietet FAKE einerseits einen fast schon poppigen New Wave Punk, wie in der Vorabsingle Niemals oder im süßen Der Einzige. Auf der anderen Seite einen leidenden und epischen Post-Punk wie bei Kann’s Nicht Gestern Sein. Brachiale Ergüsse wie das bereits im Stream zu hörenden Knallerstück Frei sowie das hingerotzte, post-punkige und grungige Aufgeflogen, erweitern das dynamische Spektrum. Alter, ist das stark. Und es hört nicht auf: Explosionen wird von Durchlauf zu Durchlauf immer mehr zum Lieblingslied, trifft es doch mit seinem poppigen Hamburger-Schule Rock und seinem alternativen 80er/90er-Flair meinen Geschmacksnerv aufs Exakte. In der nächsten Rotation bleibst du bei Roter Sand stehen oder brichst aus dem Dunst aus. Auf Alles Falsch schwingt ein seichter Endsechziger-Blues mit. Hammer. Noisig ertönt dagegen das treibende Skandinavisches DesignDie Nerven festigen mit FAKE ihren Status als wohl beste Band im deutschsprachigen Raum und weit darüber hinaus. Post-Punk-Rock-Noise-Pop beängstigender Treffsicherheit. Auf der einen Seite erkennst du Strukturen in den Songs, einen Plan, einen Ablauf und wirst dann doch überrascht mit welch authentischer Art und Weise Die Nerven es packen, dass Geplantes sich anhört wie ein kongeniales, improvisiertes Post-Punk Epos. Hier ist nach wie vor vieles geprägt von Wut, Protest und Auflehnung – jedoch packen sich Die Nerven auch ein Stück weit an den eigenen Kragen, da sie ein Teil des großen Fakes eben selber sind. In jenem digitalen Zeitalter, welches sich vor Problemen, Lügen und Leid kaum retten kann. Der Ausbruch auf FAKE gleicht einer Befreiung, Hürde genommen und angekommen. Kein FAKE der Welt juckt nun mehr. Entweder bin ich drauf reingefallen oder aber liege richtig. Denn FAKE ist alles andere als das, was der Titel interpretieren lässt. Scheiß auf irgendwelche Listen und Dergleichen – das ist einfach mega gut.

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